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Drive-away Dykes

Die Story ist simpel, aber die Beziehungen sind kompliziert: Lou (stark: Kristen Stewart) verguckt sich in die trampende Bodybuilderin Jackie (Entdeckung: Katy O‘Brian). Jackie hat gerade angefangen, auf dem Schießstand von Lous Vater Lou Sr. (Ed Harris mit Vokuhila XXL) zu jobben. Lou Sr. ist Waffenschmuggler und ein Arschloch. Lous Schwager JJ (schmierig schnauzbärtig: Dave Franco) arbeitet auch dort. JJ ist ein Frauenschläger und ein Arschloch. Als er Lous Schwester Beth erneut krankenhausreif prügelt, wird Jackie zum Hulk.

Von da an wandeln sich die Prioritäten innerhalb des Beziehungsgeflechts: Wer hält zu wem? Wer nutzt wen aus? Ist Blut wirklich dicker als Wasser?

Da so ziemlich alle Beteiligten eine Leiche im Keller – oder sagen wir: noch etwas tiefer – haben, fühlt man sich bald an die 80er/90er-Jahre Filme von John Dahl und den Coens erinnert. Der Film spielt zudem 1989 und verstrahlt mit seiner Bodybuilderwelt, den Klamotten und Frisuren ordentlich Retro-Vibes. Dazu tuckert Clint Mansells Elektrosoundtrack, dass es eine Freude ist.

Doch Regisseurin Rose Glass ist nicht an 80er-Fanservice interessiert und dies ist ein Film der Produktionsschmiede A24. Schon Glasses Debut SAINT MAUD war mehr Psychodrama als Horrorfilm und so nimmt auch dieser Film mehr als einmal eine Abzweigung ins Surreale, insbesondere wenn die illegalen Anabolika Jackies Realitätswahrnehmung trüben.

Fazit: Ein stark inszenierter und erstaunlich freizügiger „Arthouse Noir“ mit einigen überraschenden Szenen und Performances, die immer am Rand des Trashs entlangspazieren, für manche Genrefans sicherlich zu sperrig und für Freunde anspruchsvoller Kost zu brutal, wer das Dazwischen liebt, ist hier genau richtig.

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