Schwere Kost aus Deutschland…10.01.2025
Der Rahmen
Der deutsche Film, vor allem der geförderte, schwelgt gerne in Beziehungsthemen, die mit besonderer Schwere und nicht nur einem Problem dargebracht werden. Hier sehen wir Wolf, wichtiger Redenschreiber gegen den Klimawandel bei einem NGO, dauernd unterwegs, gestresst, und Vera, daheim mit zwei Kindern, eines davon, Nina, behindert. Diese äußert den Wunsch, eine Million Minuten nur mit schönen Dingen zu verbringen, worauf Wolf seine Chefin um einen Remote-Job bittet und mitsamt der Familie nach Thailand fährt. Dort ist es, wie es ist, zur Ruhe kommt man nicht, die Kinder indes haben eine schöne Zeit…obwohl man vom jüngeren Kind nichts mitbekommt. Dann geht es nach Island, wo Vera einen Job als Bauingenieurin bei einem adretten Isländer findet, derweil Wolf den Hausmann gibt, was von den Männern um ihn herum belächelt wird. So geht die Zeit ins Land, die Beziehung fast kaputt, doch am Ende findet sich noch eine glückliche Volte, denn Wolf und sein Vater finden wieder zusammen
Gucken oder nicht?
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Warum?
Es ist die alte Geschichte von Carpe Diem. Das Leben zieht an uns vorbei, derweil wir mit scheinbar wichtigen Dingen beschäftigt sind, die so wichtig nicht sind, was man erst merkt, wenn man sie nicht mehr tut. Hier zeigt uns Wolf, was das Arbeitssystem samt Karriere mit einem macht, wobei es ihm an sich nicht schlecht geht – paßt halt nur nicht zum Modell Familie. Man sollte halt Zeit damit verbringen, was man gerne macht, und zwar so viel wie möglich, und sich mit Menschen umgeben, die man liebt. Dumm nur, wenn das, was man gerne macht, alle Zeit auffrißt – und wenn man später merkt, daß man in einer anderen Rolle auch nicht glücklich ist. Soweit, so gut. Der Film ist auch schön anzusehen, feine Kitschmotive von Fernost und Island dabei, leider auch Frau Herfurth, deren meist miesepetriges Gesicht ich nicht mag. Doch der Film bringt einen zum Nachdenken, was man mit seinem Leben anfangen soll – und das macht er recht verspielt, will aber zuviel on Top, Klimawandel, Vater-Sohn-Beziehung, behindertes Kind, Eheprobleme…etwas mehr Fokus hätte gutgetan.
Die Note
Deutscher Betroffenheitsfilm, in dem Menschen mit gutem Einkommen ihren Sinn im Leben suchen und dabei nicht so viele Probleme haben, ist das Geld doch schon mal keines. Ganz ordentlich gemacht, aber zu lang, weil man zu viel will…und die Kinder, um die es eigentlich geht, auf der Strecke vergißt, daher 7/10.