Review

„Der Colt aus Gringos Hand“ ist ein interessanter Western um einen Auftragsmörder, der seine Ideale wechselt und den mexikanischen Revolutionären hilft:

Dakota Joe, ein amerikanischer Auftragsmörder, bekommt von Carlos, einem reichen Haziendabesitzer, den Auftrag einen Arzt umzubringen. Da sich Joe vor einem Auftrag immer seine Klienten anguckt, bekommt er so das Leid der Bevölkerung zur Zeit der mexikanischen Revolution mit und beschließt, den Arzt nicht umzubringen. Er verhilft sogar zwei von Carlos „Angestellten“ zur Flucht. Aus diesem Grund wird er geschlagen und gefoltert. Mit Hilfe von Pedro, einem Gauner, dem er schon einmal über den Weg gelaufen ist, kann er sich befreien, indem er seinen Tod vortäuscht. Pedro erzählt ihm, dass er sich auch den Revolutionären angeschlossen habe und nun plane Carlos Tresor zu knacken, um mit dem Geld Waffen zu kaufen. Joe willigt ein. Alles läuft rund und die beiden können sich nach einem kurzen Geplänkel mit dem Geld davon machen. Doch dann geht alles schief. Joe wird von Pedro überwältigt und reitet alleine weiter, während Joe in der Wüste zurück bleibt...

Zwar wird auch mit dieser Story das Genre nicht neu erfunden, trotzdem setzt sich der Film von den vielen 08/15 Rachewestern ab. So bietet der Film einige interessante Aspekte, hat aber auch kritische Äußerungen zu der Situation der Mexikaner. Die Spannungskurve baut sich konstant auf und lässt nur selten einige Hänger zu. Negativ fallen mir jedoch die Einleitung und das Ende des Filmes aus. Das Problem bei der Einleitung ist, dass sie total deplaziert aussieht. Wenn man den Film guckt, merkt man, was ich meine. Beim Ende ist es ein anderes Manko, dass mich stört. Immer wenn man denkt, jetzt hört der Film auf, kommt immer wieder etwas, was den Film verlängert. So zieht sich das Ende des Filmes, im Vergleich zum Rest doch ziemlich stark. Positiv zu vermelden sind noch die gekonnt eingestreuten Witzchen, die den Film auflockern und geschmeidiger machen.

Auf der schauspielerischen Seite haben wir Roberto Undari, der den Dakota Joe spielt und Fernando Sancho als Pedro. Leider kann mich Roberto nicht wirklich überzeugen. Er spielt einfach zu statisch und hat auch meistens nur den einen Gesichtsausdruck. Diese Rolle hatte viel mehr Potenzial, welches durch einen anderen Schauspieler besser hätte ausgenutzt werden können.
Fernando Sancho, bekannt aus vielen anderen Western, wo er eigentlich fast immer den selben Typ Mensch verkörpert, spielt routiniert abgeklärt. Er überzeugt in seiner Rolle total und es macht mir Spaß sein Spiel zu verfolgen. Die weiteren Schauspieler sind allesamt guter Durchschnitt.

Die Musik in diesem Film gefällt mir auch gut. Die einzelnen Stücke sind sehr schön anzuhören und untermalen gut die gezeigten Bilder. Besonders gut gefallen mir die dynamischeren Stücke und die Gitarrenparts.

Leider kann die Kameraarbeit nicht mit der Musik mithalten. Zwar werden ruhige, klare Bilder geliefert aber Kamerafahrten oder Schwenks sucht man hier vergebens. Diese Stilmittel hätten zu dem Film wirklich gut gepasst, da dadurch die schöne Landschaft noch mehr hätte eingebunden werden können. Aber auch so gibt es einige sehr schön fotografierte Bilder. So gefällt mir besonders die Nachtszene in der Wüste sehr gut.

Alles in allem kann man sagen, dass „Der Colt aus Gringos Hand“ gutes Mittelmaß ist und wahrscheinlich jeden Westernfan anspricht. Man kann ihn sich ohne große Bedenken angucken, auch wenn es manchmal an der Story oder an weiteren Kleinigkeiten hapert.

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