Review

Scheins muss man über eine übersinnliche Wahrnehmung verfügen, um "Aus dem Jenseits" aka "Sie sind unter uns!" als einen spannenden und unheimlichen Mystery-Grusler genießen zu können. Natürlich sind diese Adjektive äußerst subjektiv, aber man kann die (vielleicht nicht ganz vorurteilsfrei: hier mal wieder typische spanische) Langatmigkeit durchaus an überprüfbaren Merkmalen festmachen.

Davon ist vor allen Dingen die narrative Ebene betroffen, denn was bei anderen Vertretern dieses Genres wohldosiert und gut platziert stilistischer Kniff ist, wird hier in Ermangelung brauchbarer Ideen und Abwechslung über fast die ganze Spielzeit nicht nur breit- sondern geradezu totgetreten. Gemeint ist die häppchenweise Aufdröselung der nicht gerade furchtbar originellen Grundidee in Form inhaltlich elliptischer Dialogszenen zwischen dem Protagonisten und seinen Mitmenschen. Dieser kommt nämlich (im Schneckentempo) einem unheimlichen Phänomen auf die Spur, was sein soziales und gesellschaftliches Umfeld jedoch zusehends an dessen Verstand zweifeln lässt, weil es leider wiederholt mit der Verbalisierung seiner Enthüllungen nicht klappt. Das ist angesichts der üblichen Plattitüden mit denen sich der einsam ermittelnde Cop und treusorgende Familienvater versucht mitzuteilen vor allen Dingen eins: mächtig unspannend und nervig, da unergiebig und repetitiv. Communication breakdown, it's always the same.

Zwar wurden auch ein paar Szenen (insgesamt aber zu wenige) in die Handlung integriert, welche zumindest die Absicht erkennen lassen, dass sie den Pulsschlag in die Höhe treiben sollen, nur setzt deren Gelingen eine sehr geringe Reiztoleranz beim Zuschauer voraus. Angesichts der Beteiligung von Kleinkindern ist es indes fast schon ein Kunststück, die meisten dieser Szenen dramaturgisch dennoch zu versemmeln.  Wem natürlich der Angstschweiß ausbricht, angesichts einer sich zu lösen drohenden Verankerung einer Kinderschaukel im Rahmen einer filmischen Inszenierung, der mag vielleicht Nervenkitzel pur empfinden. Allerdings hat derjenige mit dieser Szene auch quasi schon den Spannungshöhepunkt des ganzen Filmes überstanden.

Die Visualisierung des Übernatürlichen ist in der Umsetzung zwar weder originell noch allzu logisch, aber als Mittel zum Zweck hätte man durchaus was draus machen können, wie andere Genrefilme es schon zigfach vorgemacht haben. Dafür hätte es im Hinblick auf Spannung und Befremdlichkeit jedoch viel mehr Konsequenz gebraucht. So hätten sich wesentlich mehr Einstellungen formidabel angeboten für ein paar gänsehautfreundliche Schockeffekte, stattdessen blieb es unterm Strich jedoch bei nur sehr wenigen Augenblicken, die von der Intensität  aus der Gleichförmigkeit der Inszenierung herausragen.

Das Finale ist entsprechend im Grunde lediglich eine schier endlos anmutende Hinführung zur letzten Szene. Die Friede-Freude-Eierkuchen-Botschaft die von der finalen Einstellung ausgeht bringt noch einmal auf den Punkt, wie läppisch mit dem Thema insgesamt umgegangen wurde. Befremdlich wirkt daher rückblickend lediglich die Vorstellung, dass "Aus dem Jenseits" beim Anschauen tatsächlich eine Gänsehaut verursachen könnte.

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