Review

Inhalt laut Cover:

"Tokyo x Erotica is a shocking, neon drenched Cyber-sex tale of alienation, terrorism, semen-firing guns, sodomy, masturbating bunnies an death in 21st century tokyo. Focusing on a young disfunctional couple, kenji and haruma whose sexual fantasies and anarchic politics pushes their behaviour into the realms of madness"

Meine erste Inhaltsangabe:

Bei einem Terroranschlag in Tokyo stirbt eine handvoll Menschen bzw. wird sterben. Anschließend erscheint der Teufel (in verschiedenen Körpern) den designierten Toten und führt ihnen vor Augen, wie sie ihr Leben führen sollten bevor der Tod sie ereilt.

Meine finale Inhaltsangabe:

Kenji stirbt. Beobachtet aus dem Totenreich das Leben seiner Freundin bis zu ihrem Tod und das Leben an sich, wie es sich entwickelt, bzw. entwickelt hätte

Nach reiflicher Überlegung wird letzteres wohl am ehesten zutreffen, wobei mir meine erste Version besser gefällt. Endgültige Klarheit wird vermutlich erst die Betrachtung einer vielleicht mal erscheinenden Deutschen Fassung bringen...wobei ich mir die dann auch erst mal anschauen müßte...was ich vermutlich nicht tun werde...
Der Film ist ein Standart-Pinky, bzw. die Arthaus-Dogma-Wackelkamera-Variante von I.K.U. Er besteht hauptsächlich aus 5 Rammelszenen die es auf drei Gemeinsamkeiten bringen. Die Damen sind, mit einer Ausnahme, von wirklich beeindruckender Unattraktivität (klingt chauvinistisch, is bei einem Film dieser Kategorie allerdings irgendwie nicht zweckmäßig). Die Sexszenen sind alle relativ explizit bzw. derb kurios ( die "Cum-Gun" als mein persönlicher Favorit) und schließlich und endlich ist da noch dieser vermeintliche "Teufel", der in jeder Szene auftaucht und mehrfach bedeutungsschwanger: "It's your choice how you live until you die" einwirft. Zusammengehalten wird das durch gestellte Interviews, die entweder vor der immer gleichen Kreuzung in Tokyo, bzw. dem immergleichen Bambusstrauch im Garten irgendeiner Studentenwohnunhg stattfinden. Der Inhalt dieser Gespräche beschränkt sich zu gefühlten 95.76 % auf die Frage, wie das Leben nach dem Tod aussieht. Tiefgründige Antworten darauf darf man selbstverständlich nicht erwarten.
Zugegeben, mir hat sich der tiefere Sinn von Sexfilmen noch nie so ganz erschlossen, sie gefallen mir durch die Bank weg nicht, aber hey, Pinkie's mag ich irgendwie...warum auch immer. Dieser schmale Grad zwischen Soft und Hardcore ist immer wieder ganz lustig zu beobachten.
Ansonsten verliert sich der Film mit fulminanter geschwindigkeit in Belanglosigkeiten, lächerlichen Dialogen, die gerne etwas aussagen würden, es aber nicht im Ansatz tun und einem generell vierl zu hohen Anspruch, den er niemals einlösen kann. Wie gewollt und nicht gekonnt. Aber immerhin gewollt.

Das wirklich interessante an dem ganzen Teil dürfte der Regisseur sein. Takahisa Tzeze zeigt wieder einmal deutlich wie flexibel und eigentlich facettenreich der durchnittliche Japanregisseur ist (oder sein muß). Mit dem Pseudo-Endzeitfilm "Moon Child" drehte er ein durchaus bekanntes Teeniestar-Vehikel. Mit "Dog-Star" ein wirklich nettes, wenn auch etwas lang geratenes, Liebesdrama. Dazwischen eben jenen "Tokyo X Erotica". Eine Filmografie also, die sich durchaus sehen lassen kann...zumindest für Hardcore Cineasten oder Nippon-Fans, die solche unnützen Infos zu schätzen wissen (also mich). Gleiches gilt für den Film. Unnütz, aber für den "filmautonomen Alternativsucher" durchaus von Wert.

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