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Gerne in der Weltgeschichte auf Touren und an den touristischen Sehenswürdigkeiten auf Achse hat es Wilde und Sinclair in Folge 10 nach Cannes verschlagen, die Schönen treffen auf die Reichen, die Künstler stellen sich aus und ins Licht, die Prominenz feiert sich selber. Aufmerksamkeit erregen trotzdem andere Gestalten und andere Dinge, der Roulettetisch schon wieder, die Jetons als harte Währung, die bildschöne blonde Frau am Fenster, und der Attentäter mit dem Schalldämpfer direkt hinter ihr. Ein Schuss dringt in den Raum, Schreie gellen, das “Festival der Mörder“ findet statt, das Stelldichein vom Abschaum.

Ein Wiedersehen gibt es dennoch, die Welt ist ein Dorf, die Geschichte macht das Unausweichliche und verbindet Beruf mit Privat, Tod mit Freude, Vergangenheit mit Gegenwart. “Das ist doch Unsinn. So viele Zufälle gibt's doch gar nicht.“ - “Was heißt gibt's nicht? Ganz im Ernst, Brett, das können nur Zufälle sein.“ - “So, wenn alles so nahtlos ineinander greift?“ Blutsbrüder im wahrsten Sinne des Wortes, eine Freundschaft von Kindesbeinen an, aber ohne aktuelle Informationen, “Nimms mir nicht übel, aber das sind doch Sentimentalitäten.“, eine Dreiecksbeziehung von Männern mit unterschiedlichen Herkunft, unterschiedlichen Schwerpunkten und unterschiedlichen Perspektiven. Wilde, der eigentlich ungebunden ist und freizügig mit seinen Gefühlen ist dabei mitten in der Mitte, eine Positionierung, die nicht funktionieren kann und nicht sein darf, ein persönliches Dilemma, das es zu klären gilt.

Viele Bikiniaufnahmen beim Flanieren und sexuell zweideutige bis zweifelhafte Kalauer auf der deutschen Tonspur später hat man auch den Clou raus und die Neugier geweckt, ein aussteigender Gewerkschaftsboss im Zielfernrohr, ein attraktives Starlet als Ablenkung und Helferlein, der “Meister der Verklemme“, der den Ernst der Lage sieht und das Fokussieren auf das Geschehen, die (dann auch zunehmend ernst werdende) Räuberpistole im Kintoppmilieu, das Killermärchen, das Heroic Bloodshed propagiert. “Es gibt hier ein paar Fakten, Daniel.

Statt Fakten gibt es in Folge 22 erstmal Backpfeifen, fleissiges Ohrenklatschen für den Adligen und seinen weniger vornehmen, dafür umso locker eleganten Freund, wird bei den Beiden doch in ihrer Anwesenheit noch in das Genfer Hotelzimmer eingebrochen und einmal quer durch die Bude geturnt. Zwei gegen Zwei heisst die Sportübung und die Devise, Teppich und Sofa als Hauptring der körperlichen Ertüchtigung , bis dann noch ein Pärchen und die eigentliche Geschichte um “Die Ozerov-Juwelen“ hinzukommt, da erfolgt die Akquise.

Es war Absicht von uns, es so spannend zu machen.

Es geht raus auf dem Lande, es geht rein in den Schnee, Prinzessinnen allerorten, was besonders den Amerikaner erfreut, der Engländer ja selber aristokratisch ist und in Seinesgleichen ein und aus auch geht. Man zeigt die güldenen Prunkgemächer, die vielen Kerzen, den schlechten Einrichtungsgeschmack, eine reine Fassade, den gelb blassen Schein. Kaiserliche Hoheiten, große Ehren, große Vergnügen, Träume voller Erinnerungen, Limonade statt Wein. “Sehr hübsche Hütte hier. Nur billige Farben.“ Der Lack platzt ab. Der Pleitegeier kreist. Folgend kommt es zu Durchsuchungen und Archivfachlichen, Prügeleien in zuvor eingebrochenen Behausungen und Recherchen in abgegriffenen Lederschwarten, das hat seine Momente (das zunehmend erbitterte Fechtduell als Form der Befragung, “Ach herrje, jetzt kommt die Säbelnummer.“, was wie als Vorwegnahme entsprechender Szenen aus James Bond - Stirb an einem anderen Tag wirkt), das hat nicht viel mehr.





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