Meistens lässt sich der Zeitgeist vergangener Kinoepochen nicht so einfach in die Gegenwart transportieren und so eine Serie wie „Spuk unterm Riesenrad“ hat eben nur zur Entstehungszeit um 1979 funktioniert. Und wenn man schon der Prämisse nachgeht, Geister auf dem Rummel lebendig werden zu lassen, hätten sich die Macher besser an einigen Folgen „Ghostsitter“ orientiert.
Nach dem Tod des Rummelplatzbetreibers Jackel kommt es zum unfreiwilligen Treffen der Töchter und Enkelkinder. Ebenso unfreiwillig bewirkt die 13jährige Tammi, dass drei Geister mittels Starkstrom zum Leben erweckt werden, welche jede Menge Chaos anrichten…
So ein Rummelplatz mit uralten Fahrgeschäften weckt bei älteren Semestern unweigerlich nostalgische Erinnerungen, einschließlich Zuckerwatte, Ponyreiten und riesengroßem Riesenrad, was bei heutiger Betrachtung nur wenige Meter hoch ist. Die Sets sind toll ausgestattet, die Umgebung mit Bedacht gewählt und der stets atmosphärische Score setzt erfolgreich auf minimalistische Sounds.
Ein in Eigenregie agierendes Stromkabel zeigt direkt zum Einstieg, was in Sachen Effekte alles möglich gewesen wäre, doch der nachfolgende Aufwand hält sich mit einigen Blitz – und Nebeleffekten arg in Grenzen. Auch die Gestaltung der drei Geister fällt allenfalls zweckdienlich aus, wobei Rumpelstilzchen beileibe nicht als solches erkennbar ist. Mit übertriebenen Grimassen und zumeist lauten Auswüchsen nerven die drei eher, anstatt zu belustigen, während ihr Schabernack meist ziellos ist. Und wenn die Ideen ausbleiben, müssen eben zwei tumbe Polizisten für albernen Klamauk herhalten.
Aber auch die menschlichen Erscheinungen vermögen nicht zu punkten. Eine angehende Influencerin inmitten einer Challenge mag zwar die eine oder andere jüngere Zielgruppe ansprechen, doch ihr Profil bleibt lame und save kann man mit solchen Skills kaum über nice hinauskommen, Digga. Einzig Keks bleibt der Linie einer angehenden BWL-Expertin durchweg treu, womit sie einem jedoch nach kurzer Zeit auf selbigen geht. Die Erwachsenen üben darüber hinaus nahezu keinen Einfluss aufs Geschehen aus.
Wenn ein furzendes Pony stellvertretend für den Slapstick steht, mag man sich den Rest des harmlosen Possenspiels ausmalen. Oft ist das Timing vergeigt, die Mimen liefert allenfalls tauglich und die Geschichte wirkt unterm Strich eher wie die unsortierte Pilotfolge einer Reihe, die nie so recht auf den Punkt kommt und überdies nahezu jeglichen Charme vermissen lässt. Dann besser auf das Original zurückgreifen.
3,5 von 10