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Auf der Suche nach einem stimmungsvollen Weihnachtsfilm gerät man nur allzu häufig an diese romantischen Liebeskomödien, die außerhalb des Settings auch im Hochsommer stattfinden könnten und vor allem die jüngeren Zuschauer kaum mitnehmen dürften. An Jung und Alt richtet sich hingegen der Stoff des italienischen Regieduos Younuts, der klassische Weihnachtsmotive mit einer Menge Nostalgie für die älteren Semester verbindet.

Ein kleines Bergdorf in Italien, kurz vor Weihnachten: Der zehnjährige Elia trifft auf den Weihnachtself Trip, der sich versehentlich als Paket zu ihm schickte. Zunächst bringt der Elf den alten Spielzeugladen seiner Mutter auf Vordermann, doch dann wird er von einem skrupellosen Geschäftsmann entführt, der sein Spielzeug mittels Magie zum Verkaufsschlager machen will…

Ein wenig Magie ist zwar vorhanden und hin und wieder schüttelt der Elf eine Handvoll Glitzer aus den Händen, doch die Spezialeffekte halten sich hinsichtlich des überschaubaren Budgets im Rahmen. Das weihnachtliche Setting ist mit wenigen Kniffen hergestellt: Das beleuchtete Bergdorf mit seinen alten Stadtmauern und engen Gassen erzeugt eine zuweilen urige Stimmung, während der alte Spielzeugladen ausschließlich antik anmutende Dinge ausstellt. Dazu gibt es einen kleinen Exkurs an den Nordpol, wo Trip seine neuen Spielzeugerfindungen vorstellt, die natürlich nicht funktionieren und ein wenig Chaos hinterlassen, wodurch stets genügend Tempo im Spiel ist.

Indes werden die wesentlichen Figuren mit nur wenigen Szenen passabel etabliert und auch die Antagonisten sind rasch ausgemacht, zumal vermeintliche Außenseiter stets ein paar Mobber benötigen, um in Bewegung zu bleiben. Der windige Geschäftsmann erhält erst zum Showdown einen etwas größeren Auftritt, als nicht nur die Spielzeugfiguren lebendig werden.
Spätestens hier fühlt man sich an die Gremlins erinnert, aber auch zuvor gibt es deutliche Referenzen. Hinweise zu „Ghostbusters“ finden sich ebenso wie eine Anspielung auf „E.T.“, während eine ominöse Schleimgestalt an „Flubber“ angelehnt ist und ein Brettspiel die kleinere Ausgabe von „Jumanji“ verkörpern soll.

Zwar greift die allgemeine Spielfreude nicht auf alle Beteiligten über, doch die sympathische Mischung funktioniert, trotz einiger Klischees und ausbleibender Überraschungen ziemlich gut. Nicht zuletzt gibt es einige Situationskomik im Zusammenspiel mit dem Elfen, der regelmäßig fremde Stimmen verwendet und letztlich auch demonstriert, wie wichtig Freundschaft und Loyalität sind. Passend dazu findet der Score stets die richtigen Töne und auch sonst ist handwerklich nichts negatives anzukreiden.

Allzu originell gestaltet sich die Erzählung zwar nicht, doch sie gerät zu keiner Zeit rührselig oder gar kitschig, während der Humor nie ins Alberne abdriftet. Der Streifen findet ein angemessen flottes Erzähltempo und überzeugt mit einigen recht charmanten Momenten, während die Atmosphäre einerseits festlich und andererseits abenteuerlich nostalgisch anmutet. Er könnte tatsächlich ein kleines Überbleibsel aus den 80ern sein, aber ein überraschend angenehmes.
7 von 10

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