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Egon Schiele, Maler des Expressionismus, zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Wiener Moderne. Im Jahre 1912 verbrachte er einige Zeit in Untersuchungshaft. Vom Hauptvorwurf des Missbrauchs von Minderjährigen wurde er freigesprochen, das Gericht verurteilte ihn jedoch wegen des Tatbestands der Verbreitung unsittlicher Zeichnungen.
Als im Jahre 1918 eine katastrophale Grippewelle die österreichische Hauptstadt heimsuchte, erlag seine Ehefrau dieser Krankheit. Egon Schiele steckte sich ebenfalls an und verstarb kurze Zeit später, 28 Jahre jung, in Wien.

Es überrascht vermutlich kaum jemanden, dass ein Film mit dem Titelzusatz „Exzesse“ nicht nur zeigt, wie Egon Schiele – in diesem Film gespielt von Mathieu Carrière – schwerkrank in seinem Bett liegt und hustet...

Glücklicherweise war die Hauptdarstellerin Karina Fallenstein längst volljährig, als Herbert Vesely diesen Film gedreht hat. Somit ist der Film für alle kranken Päderasten nicht besonders interessant.

Der Film von Herbert Vesely zeigt verschiedene Ausschnitte aus dem Leben von Schiele: Er malt die (fünfzehnjährige) Tatjana, sitzt im Gefängnis, malt ein weiteres Gemälde, erlebt den tragischen Tod seiner Gattin Eva usw.

Der episodenartige Aufbau von EGON SCHIELE hat mich ziemlich überrascht. Ein ungewöhnlicher Filmaufbau hätte durchaus zu den oft gewagten und experimentellen Werken von Schiele gepasst.
Optisch ist der Film aus dem Jahre 1981 keinesfalls schlecht, die losen Filmpassagen und irgendwie konzeptlos wirkenden Aneinanderreihungen diverser Einzelszenen enttäuscht jedoch.

EGON SCHIELE – EXZESSE zeigt immer wieder viel nackte Haut, leider sind diese Aufnahmen aber nie besonders sehenswert.
Einzelne Leute haben im Zusammenhang mit diesem Film ein Wort wie Hardcore benutzt. Von EGON SCHIELE habe ich mittlerweile drei verschiedene Fassungen gesehen. In der mir längsten bekannten Ausgabe sind mehrmals rasch die gespreizten Beine einer Frau zu sehen. Ich kenne mich mit solchen Dingen zwar nicht aus, als „Hardcore-Sex“ würde ManCity dies auf jeden Fall nicht unbedingt bezeichnen...

Die Filmmusik hat mir meistens recht gut gefallen, meiner Meinung nach hätte sie – zumindest teilweise – durchaus noch etwas ausgefallener sein dürfen.
Der männliche Hauptdarsteller Mathieu Carrière spielt überzeugend, leider gilt dies nicht für ganz alle anderen Akteure.

EGON SCHIELE – EXZESSE ist kein uninteressanter Film. Die inhaltlichen Schwächen und die vielen langweiligen Passagen sind jedoch ärgerlich.
Schade, es wäre problemlos viel mehr möglich gewesen.

5,5 Punkte

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