Die androgyne Außenseiterin Cassie wird auf dem Schulklo von Brielle und ihrer Mädels-Clique übel drangsaliert. Auf Drängen ihrer herrischen Mutter beschwört Cassie daraufhin einen teuflischen Rache-Troll, der ihren Peinigerinnen in ihren eigenen Badezimmern und auf allen stillen Örtchen auflauert. Doch wie immer hat auch Cassies Rache ihren Preis... Der Einstieg zitiert ganz ungeniert die Anfangs-Szene von Brian De Palmas "Carrie - Des Satans jüngste Tochter" inklusive Tampons (Carrie, Cassie... get it?!?) und im Anschluss geht es dann im Schnellverfahren weiter wie beim ollen "Halloween Monster" Pumpkinhead... was "Bathroom Troll" ergo flott als ziemlich zeitgeistige Variation einiger als klassisch zu bezeichnenden Genre-Motive kennzeichnet, bei der man sich nicht allzu sehr anstrengen muss, um den zwischen den Zeilen abgehandelten LGBTQ-Subtext zu dechiffrieren. Regisseur und Drehbuchautor Aaron Immediato schwingt jedoch nicht plakativ die woke Keule, sondern begreift diese zusätzliche thematische Ebene vielmehr als integralen Bestandteil der DNA seines Kurzfilms und schafft es ergo auch, daraus ein entsprechendes erzählerisches Kapital zu schlagen. "Bathroom Troll" hat halt wirklich was zu sagen, tut das aber auf eine unaufdringliche Art und Weise... und ist dadurch ein gutes Beispiel dafür, dass das Horror-Genre an sich halt immer noch prima dazu geeignet ist, sich mehr oder weniger verklausuliert an schwierigen Themen abzuarbeiten. Unter reinweg filmischen Gesichtspunkten betrachtet ist die Angelegenheit übrigens ziemlich gut gelungen und man hat es geschafft, wenig nach viel aussehen zu lassen... und selbst die Auftritte des Badezimmer-Trolls sind recht erinnerungswürdig geraten, zumal auch das unaufwendig hingeschminkte Make-Up auf seine Art eine nette Abwechslung zu so manch übertriebenem Masken-Trick made in Hollywood darstellt. Ganz ehrlich, ich hätte durchaus Bock auf eine aufgebohrte Langfilm-Version hiervon, die dann gerne auch ein wenig tiefer in den Kunstblut-Topf greifen darf...
7/10