"Blut an den Lippen" gilt gemeinhin als einer der schönsten Filme von Jean Rollin, die gar nicht von ihm stammen. Mystik, Vampire, Erotik, Siebzigerjahre - alles Kult, oder? Ich behaupte jedoch: Hätte Rollin tatsächlich seine Hände im Spiel gehabt, so wäre etwas Besseres dabei herausgekommen, als dieses zähes Erotikdrama.
Die Geschichte basierte lose auf der Legende der Fürstin Bathory, die in Jungfrauenblut badete, doch hier wurde leider nur ein Rührstück mit begrenztem Personenkreis nahe der belgischen Küste draus gemacht. Im dem Film selbst passiert nicht viel. Man kann freilich allerhand künstlerische Aspekte, Spannungsfelder zwischen den Personen und auch historische Brücken reininterpretieren, doch das funktioniert gemeinhin sehr häufig und sehr vielfältig.
Eigentlich möchte ich gar nicht viel über "Blut an den Lippen" schreiben - außer, dass ich den Film für gnadenlos überschätzt halte. Der Streifen wurde mit Sicherheit solide inszeniert und auch die Darsteller agieren ordentlich. Das wahre Künstlerische, das Einzigartig geht an ihm jedoch völlig verloren.
Ein Film bei dem man auf die Uhr blickt und mit Entsetzen feststellt, dass erst zwei Minuten rum sind obwohl es eigentlich sieben hätten sein müssen. Für Fraktion des Euro-Sleaze-Arthaus mitunter einen Blick wert, doch auch die sollten nicht allzu viel erwarten.