Review

"Blut an den Lippen" kann für mein Empfinden vor allen Dingen mit einem Pfund wuchern und das ist die beeindruckende Ästhetik des Films. Der visuelle Ausdruck ist wirklich enorm stilvoll und vom ersten bis zum letzten Bild in der Ausführung konsequent düster und dekadent. Leider können die Inhalte des überwiegend ruhig erzählten und sehr langsam getakteten Vampirdramas mit der Opulenz der Bilder nicht ganz mithalten, was sich zum einen an der Handlungsentwicklung zeigt, welche leider kaum Spannung zulässt; und ferner auch an den Dialogen der wenigen Beteiligten, die weder sonderlich kunst- noch gehaltvoll sind, was der Poesie der Bilder leider ein wenig abträglich ist.

An einigen wenigen Stellen sind die genannten Defizite gar so ausgeprägt, dass die Umsetzung trashig-billig wirkt, was natürlich der Arthouse-artigen Optik dann den Todesstoß versetzt. Diese Momente sind zum Glück selten. Zeitgenössische Erwartungen die in Richtung blood & gore, action oder Gewaltdarstellungen tendieren werden ohnehin nicht bedient. Stattdessen bietet der schräge 70er Grusler vor allen Dingen Schöngeistern etwas fürs Auge und alleine hierfür lohnt sich schon der Zeitaufwand. Schade nur, dass die Story kaum Fleisch auf den Rippen hat, denn so verlieren gerade auch die Anspielungen auf die Person der Gräfin Bathory viel von der beabsichtigten mysteriösen Wirkung und die Geheimniskrämerei um die Vergangenheit der Dame erfüllt kaum noch einen Zweck. Dennoch gilt (buchstäblich): sehenswert.

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