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Stefan und Valerie haben geheiratet und machen auf ihrer Reise zu Stefans Eltern, Halt in einem Hotel. Da momentan die Saison für Urlauber vorbei ist, ist das Hotel einzig vom Portier Pierre bewohnt. Am späten Abend treffen Elizabeth Bathory und ihre Begleiterin Ilona im Hotel ein. Der Portier Pierre ist der Überzeugung, dass er die Gräfin vor 40 Jahren bereits als Gast begrüßen konnte und sie sich in keiner Weise verändert hat, sprich um keine Sekunde gealtert ist…

Blut an den Lippen ist eine deutsch, belgisch, französische Co-Produktion aus den frühen 70er Jahren. Was sehr schade ist, den Film tristet eher ein unbekanntes Dasein. Schade aus dem Grund, da es sich um einen exzellenten Film des Vampir-Genres handelt.

Kameratechnisch werden hier alle Register gezogen. Die Räumlichkeiten im Hotel werden leer dargestellt und vermitteln ein Gefühl der absoluten Kälte. Die Bilder die der Film aufweist, sind von depressiven Zügen durchtränkt und verbreiten ein starkes Nichtvorhandensein an Perspektiven, für die Hauptdarsteller. Dieses entspricht auch dem Schicksal, welches Ilona erwartet. Sie will die Gräfin verlassen und findet auf Grund unglücklicher Zufälle den Tod. Den Tod, den sie eventuell in ihrem Inneren herbeisehnte um ihren Dasein als Vampir zu entfliehen.

Bleiben uns drei weitere Charaktere. Stefan ist anfangs beeindruckt von der Gräfin und sein Wesen verändert sich in Brutalität gegenüber Valerie. Valerie, die anfangs die Gräfin hasst, wird von ihr, in ihrer Seele eingenommen. Valerie ist fortan der Gräfin verfallen. Sie spürt wahre Empfindungen und Verlangen und hilft zum Ende der Gräfin, Stefan zu töten.

Wie in einigen anderen Filmen, stellt sich auch bei Blut an den Lippen die Frage, was das eigentlich Böse ist. Stefans Wesensveränderung, macht ihn für Valerie zu einem abartigen Scheusal. Die Liebe der Gräfin gibt ihr ein Gefühl von Geborgenheit und Glück. Die Frage ist: ist Stefans Wesen wirklich von Bösartigkeit durchtränkt oder hat die Gräfin für diesen Zustand gesorgt? Eine Frage die ich persönlich definitiv nicht beantworten werde, da dieses Jeder für sich selbst tun sollte.

Fazit:
Blut an den Lippen ist ein brillanter europäischer Film mit überzeugenden Darstellern. Regisseur Harry Kümel bietet eine Mischung aus Liebe, Hass, Macht, Unterwerfung, Einsamkeit und Angst.

Gemütliches und intelligentes Kino für Genrefreaks und Intellektuelle, Mainstream-Konsumenten werden hier absolut nicht auf ihre Kosten kommen.

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