Review

Der Output an Horror-Anthologien hat in den vergangenen Jahren spürbar nachgelassen, was hinsichtlich der zumeist gegebenen Abwechslung schade ist. Demgegenüber wächst die Anzahl jener Werke mit wenig Substanz, die wiederum eher für einen Kurzfilm getaugt hätten, wogegen hier eine Episode der vier Shorts das Zeug für einen Langfilm mitbringt.

Eine Gewitternacht kurz vor Weihnachten: Sheriff Hudson versieht ihren Dienst im Revier, als dort eine verstörte Fremde auftaucht und eine Vermisstenanzeige aufgeben möchte. Mit Blick auf die Pinnwand mit vermissten Personen erzählt sie dem Sheriff vier Anekdoten…

Die Rahmenhandlung im Revier ist durchaus atmosphärisch ausgefallen, - ein Pluspunkt, der auch drei der vier Geschichten einschließt. Das Konzept der vermissten Personen ist als roter Faden bis auf eine Ausnahme schlüssig und auch die Rahmenhandlung endet mit einer stimmigen Pointe.

Den Start macht „We All Scream“ und erzählt von einem Jungen, der abends auf einen Eiswagen vor seinem Haus aufmerksam wird. Die Auswahl scheint verlockend, doch der Verkäufer ist kaum zu sehen…
Eine auffallend knapp gehaltene Erzählung, die mit wenigen Mitteln eine unheimliche Stimmung generiert, vor allem mit dem, was letztlich im Verborgenen bleibt. Ein gelungener Auftakt.

Der zweite Beitrag „Nite Flirt“ fällt hingegen etwas ab, zumal er zu lange benötigt um auf den Punkt zu kommen. Twen Tammy verbringt den Abend wenig ausgelastet allein, als sie den Anruf eines Fremden in eine obszöne Richtung lenkt, was ihr zum Verhängnis wird.
Die Stimmung tendiert in Richtung Babysitter allein zu Haus und von einem Fremden beobachtet, was zwar leidlich Suspense zutage fördert, in seiner Auflösung jedoch eher schwach ausfällt.

Richtig toll ist hingegen „Miniature“. Ein Hausmeister nimmt bei seinem nächtlichen Rundgang Hilferufe wahr und entdeckt im Miniaturmodell einer Kleinstadt zwei Frauen auf der Flucht vor den merkwürdig anmutenden Einwohnern.
Die Grundidee ist klasse, die Umsetzung ebenfalls, wobei hier speziell das Make-up und die Motorik der puppenartigen Bewohner hervorstechen. Dieser Part böte definitiv Stoff für einen Langfilm.

Ein wenig aus dem Rahmen fällt schließlich „You Promised“, bei dem ein Typ unter den Folgen eines missglückten Drogendeals leidet, wobei sich eine paranormale Komponente hinzu gesellt, die sich mit großem Paukenschlag ankündigt und folgerichtig kaum überrascht.
Zwar okay performt, doch in seiner Einfachheit auch etwas laienhaft umgesetzt und von daher ein eher schwacher Abschluss der vier Geschichten.

Dennoch überwiegt am Ende der positive Eindruck der zwei besseren Beiträge, zumal auch die Rahmenhandlung Neugier auf den Verlauf schürt. Handwerklich liefert Regisseur Samuel Gonzales Jr. ein eher durchwachsenes Niveau, darstellerisch gehen alle Beiträge in Ordnung und auch die wenigen Effekte, nebst kleinerer Bluteinlagen fallen passabel aus.
Mit nur 73 Minuten Laufzeit ein angenehm kurzweiliges Unterfangen, welches Freunde von Anthologien bedenkenlos mitnehmen können.
6,5 von 10



Details
Ähnliche Filme