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Da Schlangen im Vergleich zu vielen anderen Tieren relativ einfach zu animieren sind, entschied sich Regiedebütant Wu Yang für eben jene Spezies, um seinen Tierhorror mit Leben zu füllen. Dabei setzt er auf viel Bewegung und ein enorm hohes Tempo, was im Eifer des Gefechts einige technische Unzulänglichkeiten in den Hintergrund rücken lässt.

Quin Yu ist auf einem Kreuzfahrtsschiff unterwegs, um einen Kronzeugen zu finden, der gegen eine dubiose Firma aussagt. Doch kaum hat er diesen unter den vielen feiernden Passagieren ausfindig gemacht, breitet sich Panik an Bord aus: Unzählige Schlangen greifen an und ein besonders großes Exemplar wartet bereits im Hintergrund…

Neben dem Regisseur sind noch zwei weitere Autoren von der Partie, welche offenbar über weite Teile aneinander vorbei schrieben. Hat man es in der ersten Hälfte mit einer Art „Snakes on a boat“ zu tun, verlagert sich das Geschehen im zweiten Part in den Dschungel, wo ebenfalls einige Gefahren lauern, wie die Exposition mit der Zerstörung eines Forschungslabors unschwer vermuten lässt.

Immerhin besteht die Gruppe Überlebender aus weitgehend markanten Individuen. Neben dem stets überlegt handelnden Helden gibt es eine mutige Journalistin, während besagter Kronzeuge für die Situationskomik zuständig ist. Lustigerweise gesellen sich mit dem Rettungsboot drei Figuren dazu, welche zuvor noch gar nicht in Erscheinung traten, da sogleich mit Ankunft auf der Insel neues Kanonenfutter benötigt wird. Auch ist faszinierend, wie jemand schwimmend eine Distanz von rund 150 Metern in weniger als 20 Sekunden zurücklegen kann.

Ansonsten drückt Yang nahezu ununterbrochen auf die Tube, hetzt die Überlebenden einmal quer durchs Schiff, um kurz in der Kühlkammer auszuharren, die Steuerzentrale in Gang zu bringen oder im Maschinenraum abzutauchen. Es gibt einiges an Geballer, zwei kurze Fights sind ebenfalls auszumachen und besonders in der ersten Hälfte offenbart sich ein recht hoher Bodycount der nicht immer überzeugend dahinsiechenden Randfiguren.

Allzu brutal gerät das Treiben trotz zweier Durchbohrungen nicht und obgleich einige Personen recht wild durch die Gegend geschleudert werden, entstehen eher selten Blessuren oder gar Wunden. Animationstechnisch wird ein recht durchwachsenes Niveau geboten: Die Riesenschlange, die locker hausgroß ist, wurde ganz okay animiert, viele kleinere Schlangen auch, doch diverse Feuer hinken der aktuellen Digitaltechnik mächtig hinterher und auch die Fortbewegungen einiger Viecher setzen manch physikalisches Gesetz außer Kraft.

Während storytechnisch auf halber Strecke schlapp gemacht wird, Hintergrundinformationen zu Banalitäten mutieren und diverse Ziele einzelner Individuen schwammig bleiben, kann sich das Handwerkliche insgesamt sehen lassen und auch die Darstellerleistungen gehen in Ordnung. Da der Abspann bereits mit Minute 77 einsetzt, entstehen keine Längen, allerdings auch nur Spannung auf Sparflamme. Wer Tierhorror Richtung Asylum mag, wird hier mit einem temporeichen Pendant konfrontiert, dessen lockerer Unterhaltungswert ein leicht überdurchschnittliches Gesamtergebnis bringt.
6 von 10  

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