Review

Nachdem die Kritiker das durchaus ansehbare Damme/Hark Vehikel „Double Team“ verrissen haben, versuchten die beiden ein Jahr später sich noch mal zusammen. Diesmal ging es zurück nach Hongkong, um dort einen Actioner in alter Tradition zu drehen. In Ansätzen gelingt es sogar, aber es ist nicht alles Gold was da zu glänzen versucht.

Hauptmanko des Films ist die völlig verkorkste Story, durch die am Ende wohl selbst der Drehbuchautor nicht mehr durchsteigt. In Hongkong produziert Marcus Ray (van Damme) Jeanshosen für Amerika, welche aber vom russischen Geheimdienst vor Ort noch gegen Falsche ausgetauscht werden, in welche Minibomben eingenäht worden sind. So glauben sie ein prima Druckmittel gegen diese fiesen Kapitalisten zu haben.

Ray wird nun mitten in die Kämpfe verschiedener Gruppierungen verstrickt. Da ist der russische Geheimdienst, der gemeinsame Sache mit ein paar Chinesen macht, aber selber eins auf die Mütze bekommt, weil es in den eigenen Reihen ein par Querdenker gibt. Rays chinesische Freunde entpuppen sich als Feinde, während Feinde sich wieder als Freunde entbößen. Die lokale CIA Einheit scheint Marucs helfen zu wollen, spielt aber dann doch gegen ihn, weil man sich wiederum mit einer weiteren Partei verbündet hat, da das ganze Unternehmen so etwas lukrativer aussieht....
Nach spätestens einer halben Stunde sind dem Zuschauer so viele undurchschaubare Charaktere vorgestellt worden, wie zum Beispiel der chinesische Cop, welcher ab und zu auftaucht aber keine rechte Beziehung zum Geschehen hat, dass man nur noch Bahnhof versteht.

Ein weiteres Ärgernis ist Rays Mitstreiter Tommy Hendricks, der vom zweitklassigen Komiker Rob Schneider verkörpert wird. Wer schon in „Judge Dredd“ von ihm genervt war, wird ständig beten, dass ihn mal ein Gegner die Zunge abschneidet. Seine Witze sind nicht komisch und sein hibbeliges Auftreten ist nervig.

Ebenso scheitern van Dammes Versuche witzig oder cool zu sein, denn sein Bemühen wie ein Schauspieler zu agieren ist mehr als peinlich. Über sein Talent als Komiker darf man getrost den Mantels des Schweigens breiten. Ganz zu schweigen von den Dialogen des Films, die weder spritzig noch cool, sondern einfach langweilig und einfallslos sind und niemanden vom Hocker reißen.

Das einzige was den Film von der filmischen, so oft gesehenen van Dammschen Totalbruchlandung retten kann ist die erstklassige, wenn auch oft unrealistische, choreographierte Action, bei denen nur der zu häufige Einsatz von Verfremdungseffekten zu bemängeln wäre, in die Hark sich hier wohl verliebt hat.
Auch die schäbigen, grünlichen Explosionen sorgen eher für einen negativen Beigeschmack, sind aber, da recht selten, noch zu verschmerzen.
Dafür kann sich aber vor allem das anfängliche Karrenrennen (astreines Hongkongkino a la Jackie Chan) , aber auch das stuntintensive und harte Finale am Hafen sehen lassen.
Am Ende zeigt Tsui Hark nämlich allerfeinste Hongkongactionkunst, die sich vor den amerikanischen Vertretern nicht zu verstecken braucht, in der van Damme schießt, fightet und rutscht über den Boden, als hätte Chow Yun Fat Pate gestanden.
Speziell hier scheut sich der Film nicht, auch mal ein paar härtere Aktionen zu zeigen, die in den anderen Actionszenen leider etwas auf der Strecke blieben.

So bleibt ein extrem undurchsichtiger Actioner, der aber dank der gebotenen, spektakulären Stunts und Kämpfe besser als so manch anderer van Damme Klopperstreifen ist. Nur Rob Schneider hätte man austauschen können und die Explosionen vielleicht doch mit herkömmlichen Pyrotechnikern inszenieren sollen.

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