Review

Quantensprünge & Quasselstrippen

„Alienoid 2“ hat noch eine Rechnung mit den bösen Aliens offen und setzt direkt nach dem Cliffhanger des ersten Teils an. Eine kleine Zusammenfassung gibt es. Doch dann geht’s in die letzten Irrungen, Wirrungen und Kämpfe durch Zeit und Raum mit den fiesen Invasoren, die noch immer kurz davor stehen die Atmosphäre der Erde zu verändern und unsere Spezies auszulöschen…

Außerirdische auf Abwegen

Während der erste „Alienoid“ noch ganz gut als Korea-Bombast ohne viel Tiefe oder Anspruch die Filmfankehle runterging, kann dieser Part II deutlich weniger überzeugen. Mehr Comedy, mehr Augenzwinkern, weniger Story, alles aufgeblasener und gestreckter. Da bleibt natürlich ein blöder Beigeschmack, dass das kein epischer Zweiteiler insgesamt hätte sein müssen. Die Effekte sind sehr solide und eigentlich auf Hollywoodniveau - was heutzutage leider auch kaum noch Kompliment ist. Denn ich meine da eher „Morbius“ als „The Creator“. Die Figuren bleiben quirlig und comichaft unterhaltsam. Die besten kommen in der Fortsetzung jedoch zu kurz (Thunder). Und insgesamt verläuft sich das alles in einem Mix aus Blödeleien und Superheldenactionbombast. Handfeste Wuxia-Fights sind Mangelware. Die Aliens sehen aus wie frisch aus der Retorte. Austauschbar und egal. Der Korea-Kitsch sitzt mal wieder wie angegossen, damit muss man umgehen können. Bei guten Filmen ist das einem schnell egal. Doch „Alienoid 2“ sehe ich nicht als guten Film und über weite Teile sogar überflüssig. Dann stößt das noch übler auf. Ein paar der Charaktere lösen aber immerhin nach diesen gefühlt siebzehn Stunden ein bisschen Sympathie aus. Sie erhalten den Funken, dass einem das artifizielle Brimborium nicht ganz am Allerwertesten vorbeigeht. Aber im Grunde ist das auf dem Level der schwächeren Ableger des MCU - oder nicht weit davon entfernt. Im Positiven wie Negativen. Das darf das koreanische Kino auch - ich greife dann jedoch eher z.B. auf deren exzellente, eiskalte Thriller zurück. „Alienoid 2“ bzw. das gesamte zweiteilige Epos bekommt in diesem Leben von mir sicher keinen Rewatch. Da habe ich einfach keine Aktien im Spiel. Überdreht und überlang. Ohne Fokus, ohne Fallhöhe. 

Fazit: länger, loser und labender - dieser Zweiteiler hätte insgesamt nie und nimmer so ausgewalzt werden dürfen. Korea macht’s wie Marvel und Co. in Hollywood, teilweise sogar noch schlimmer. Seelenloses Kuddelmuddel, das über einen herprasselt wie Regen aus der Pixelkonserve. Insgesamt kann ich „Alienoid 1+2“ nur hartgesottenen Korea-Allesguckern empfehlen. Löst in mir bestenfalls ein Schmunzeln aus. Leere Kalorien. 

Details
Ähnliche Filme