Das Budget wurde offensichtlich abgespeckt, ein Prequel ist meist eher rausgepresst als mundig, charismatische Newcomer wachsen nicht auf den Bäumen. Schlechte Vorzeichen. Kann der Panem-Aufguss trotzdem glänzen? Nur zum Teil. Hinderlich sind vor allem ein eher blasser Snow, sowie dessen unangenehmer Tribut. Blyth, ich mag mich irren und widerspreche wohl manchem, aber hier wächst nichts Großes heran. Was nicht ist kann vielleicht noch werden, ab er ich konnte zu keinem Zeitpunkt den späteren Snow spüren. Aber vielleicht war dies Ziel der Darstellung, wer weiß was noch passiert, Gesetz dem Fall einer Fortsetzung. Das Ende zeigt zumindest den Ansatz einer Richtung. Zegler dagegen wird als "selbstbewusste" junge Latina-Frau sicher, wie bereits zuvor, noch ein Stück weiter gebucht werden, weiter anstrengen, weiter nerven, weiter trällern, bis sich diese, im negativen Sinne, auffälligen Auftritte hoffentlich schnell verbrauchen, oder sie sich privat weiter einen Strick knüpft. Sie kann singen, haben wir verstanden, deswegen muss diesem Niemand jetzt aber nicht jeder Film zum Musical gestrickt werden. Das diese beiden Charaktere zusammenpassen ist ausgeschlossen, Chemie Fehlanzeige. Der eine "war stets bemüht", die andere fokussiert egoistische Selbstdarstellerin.
Die Capitol-Kulissen sind schmierige CGI-Matsche, erinnerte mich an den Fantastische Tierwesen-Augenkrebs, der natürliche Part im District passt optisch. Die Inszenierung will groß sein, eine paar pathetische Sequenzen sind aber kein Schlüssel zum Epos, sondern echte Substanz. Der Regisseur ist zwar der gleiche wie bei den Teilen zuvor, aber ein Koch kann nur so gut sein wie seine Zutaten. Im zweiten Teil der Laufzeit geht der Film ruhigere Wege und funktioniert für mich wesentlich besser und hat die Sichtung dann für mich gerettet. Kein Mainstream-Tramm-Tramm, das was man heute scheinbar für Kino hält, sondern Inhalt. Was grundsätzlich anspricht, ist die Geschichte. Ich will nicht zu hoch greifen, aber shakespear'scher Stoff macht halt immer was her, spricht vom Leben zu erzählen, zeitlos, den Menschen, ihren Höhen und Tiefen. Ob das Hamlet, Star Wars oder Hunger Games ist, spielt keine Rolle.