Okay, Kreativität gehört im Verleih-Geschäft dazu, doch mit dem deutschen Titel des Films „Purgatory Flats“ haben die Jungs bei „Sunfilm“ doch etwas zuviel des Guten bewiesen, denn heraus kam „der 7.Kreis der Hölle“, und dieser Name passt nicht wirklich zu dem vorliegenden Film, der eine Art B-Film Variante von „U-Turn“ (ohne dessen visuellen Stil) darstellt...
Die Story folgt dem bekannten Schema: Der junge und erfolgreiche Arzt Thomas Reed (Vincent Ventresca, „Romy und Michele“) verursacht unter Alkoholeinfluss einen Autounfall, bei dem seine Frau ums Leben kommt.
Nach einigen Jahren in der Besserungsanstalt wird er auf Bewährung entlassen, ist jedoch noch nicht mit den Geschehnissen im Reinen, weshalb er vorerst nicht nach L.A. zurückkehrt, sondern sich erst einmal in dem kleinen Wüstenkaff „Purgatory Flats“ niederlässt und eine Stelle als Barkeeper antritt.
Schon am ersten Tag fällt ihm in dem Ort die junge und sehr verführerische Sunny (Alexandra Holden aus „Wishcraft“) auf, die jedoch mit dem Widerling Owen verheiratet ist.
Eines Nachts findet Thomas beide verwundet auf seinem Heimweg vor – ein Drogendeal ist schief gegangen: Ein Dealer ist tot, einer (Nicolas „Hellraiser 5“ Turturro) auf der Flucht, Sunny hat ein Streifschuss am Arm abbekommen, Owen einen Bauchschuss. Sofort leistet Thomas erste Hilfe, und nachdem er Owen stabilisieren konnte, fahren alle ins Haus seiner Familie, wo dessen gewalttätiger Bruder (Brian Austin Green, „Beverly Hills 90210“) und sein Onkel (Gregg „Payback“ Henry) noch wohnen.
In den nächsten Tagen versorgt Thomas den Verwundeten auf dem Wohnzimmertisch, verfällt aber mehr und mehr dem Lolita-Charme von Sunny, während die anderen männlichen Familienmitglieder ihm gegenüber misstrauischer werden.
Immer tiefer wird er in die kriminellen Machenschaften (Drogen / Einbrüche) der Familie Mecklin verwickelt und will schließlich mit Sunny das Kaff hinter sich lassen und woanders neu beginnen, doch die Polizei scheint der Wahrheit um den Tod des Dealers immer näher zu kommen, und zudem verstärken sich die Spannungen untereinander.
Als Owen dann noch aus seinem Koma erwacht und Thomas mit Sunny beim Sex erwischt, können sie ihn zwar noch kurzzeitig mit Medikamenten ruhig stellen, doch spätestens als Owen nochmals erwacht und mit Thomas einen Kampf beginnt, an dessen Ende er aufgespießt im Wohnzimmer liegt, muss schnell gehandelt werden...
Ganz wie im Vorbild „U-Turn“ spielt natürlich die mit ihren Reizen die Männer manipulierende Sunny die Schlüsselrolle in dem ganzen Netz aus Intrigen, Sex & Crime – Alexandra Holden nimmt man diese Rolle zu jederzeit ab, denn sie spielt die Kindfrau wahrlich unwiderstehlich. Insgesamt ist die Besetzung der Rollen gelungen, wobei Brian Austin Green mit sichtlicher Freude gegen sein „Beverly Hills“-Saubermann-Image anspielt, sowie Gregg Henry mal wieder als schmierige Gestalt absolut überzeugt.
Im direkten Vergleich zu „U-Turn“ unterliegt „Purgatory Flats“ jedoch, denn gegen die großen Darsteller, die schrägen Typen, die extreme Atmosphäre und den außergewöhnlichen Inszenierungsstil des Oliver-Stone-Thrillers kommt diese Variante einfach nicht an.
Nicht, dass „Purgatory Flats“ arm an Atmosphäre wäre – nur im Vergleich schneidet er schlechter ab. Zudem kann man sich den Story-Verlauf um die manipulierende Femme Fatale ganz gut ausmalen – wirklich vorhersehbar ist der Film aber auch nicht, er weicht nur nicht genügend von der Genre-Norm ab.
Insgesamt betrachtet bietet „der 7.Freis der Hölle“ gute und solide inszenierte Unterhaltung, die aus dem Sumpf des B-Film-Angebots positiv herausragt. Ich hätte ihn dann auch gerne höher bewertet, und für sich alleine betrachtet hätte ich das sicher auch, doch da man den direkten Vergleich zu „U-Turn“ (meiner Meinung nach) nicht ausklammern darf, gebe ich insgesamt nur „6 von 10“.
Fazit: Wer „U-Turn“ nicht kennt (oder dessen Inszenierungsstil nicht mochte), wird an dem ruhigeren und (von den Figuren her) realistischeren „Purgatory Flats“ sicher noch größere Freude haben – alle anderen dürften sich aber auch recht gut unterhalten fühlen...