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1994 kommt es in der Ostsee zur größten Schiffskatastrophe der europäischen Nachkriegszeit: Die Passagierfähre Estonia geht auf dem Weg von Estland nach Schweden mit mehr als 850 Menschen unter, Ursache bis heute ungeklärt. Ein (fiktiver) Überlebender stellt Nachforschungen an und sticht dabei in ein Wespennest internationaler Verschwörer...

Unfall, Anschlag oder menschliches Versagen? Ganz gleich: In jedem Fall ein gefundenes Fressen für die Filmindustrie. Unter der Regie von Reuben Leder fand der geheimnisumrankte Stoff schließlich 2003 den Weg auf die große Leinwand, ging aber an den Kinokassen auch eher baden. Der Grund hierfür ist schnell ermittelt: "Baltic Storm" präsentiert zwar eine spannende Verschörungstheorie und wartet auch mit einer soliden Besetzung ("Kaleu" Jürgen Prochnow, Donald Sutherland) auf, krankt aber an seiner biederen Inszenierungsweise. Man hat doch eher den Eindruck, einem typischen 20.15 Uhr-TV-Movie beizuwohnen als einem waschechten Kinofilm: Effekte sind Mangelware und zudem reichlich unspektakulär vor Studiokulisse umgesetzt. Im Fernsehn mag das genug sein, im Kino jedoch nicht! Wenigstens birgt "Baltic Storm" auf diese Weise von vorneherein nicht das Risiko, die Story vor lauter Action aus den Augen zu verlieren. Im Gegenteil - Leders Darlegung der Ereignisse bleibt sachlich, einfühlsam und zollt darüberhinaus auch den bis heute nicht geborgenen Opfern den nötigen Respekt.

Fazit: Etwas trockene Unterhaltung, dafür ziemlich spannend und ein immer noch bewegend - auch wenn nicht bis in jeder Nebenrolle überzeugend besetzt. Wer weiss, ob die vollständige Wahrheit über die Umstände der Katastrophe jemals ans Licht kommen wird...

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