Jean Reno und Gérard Depardieu in einem Film - das verspricht auch für den vielleicht nicht dem französischen Kino zugeneigten Zuschauer eine gelungene Kombination zu sein - und sie geht auf. "Ruby und Quentin" ist eine äußerst gelungene europäische Variante des amerikanischen Buddyfilms, die nicht nur gut zu unterhalten versteht, sondern auch mitunter ein gutes Tempo vorlegt, wenngleich es kein ausgewiesenes Actionkino ist.
Am eiskalten, schweigsamen Profikiller Ruby beißt sich die französische Polizei ihre Zähne aus. Da kommt dem ermittelnden Kommissar Vernet die Idee, den etwas zurück gebliebenen, aber liebenswerten Quentin mit dem Killer in eine Zelle zu stecken. Quentin ist eine ausgerechnet naive Plaudertasche, die schon vielen Mithäftlingen auf die Nerven gegangen ist, weshalb sie sich gegen ihn wehrten, was aber in der Regel zu ihrem Nachteil ausging, denn Quentin ist nicht nur unglaublich trottelig, sondern auch bärenstark.
Den schweigsamen Ruby schließt er gleich in sein Herz und organisiert für ihn eine gemeinsame Flucht. Nicht nur hier läuft einiges schief, auch in der Freiheit geraten die beiden immer wieder in turbulente Situationen, trachtet doch ein skrupeloser Gangsterboss Ruby nach dessen Leben, was aber auf Gegenseitigkeit beruht. Nach vielen witzigen Wortgefechten kommen sich die beiden Protagonisten langsam näher, bis es dann zum Showdown kommt.
Der Film lebt von seinen beiden gut gelaunten Hauptdarstellern und ist im Prinzip ganz auf sie in ihren ungleichen Rollen zugeschnitten. Gérard Depardieu gibt den trotteligen Quentin mit viel Charme und liebenswertten Details, weshalb man ihm die vielen Entgleisungen in der jüngeren Gegenwart gerne vergibt. Jean Reno passt wunderbar in die Rolle des coolen von seiner Rache besessenen Profikillers Ruby und kommt zu Beginn des Films ganz ohne Worte aus. Die Augenbrauen und Blicke Renos sagen hier mehr als tausend Worte.
Wenngleich die übrigen Rollen zum größten Teil austauschbar sind (die Protagonisten stehen im Mittelpunkt), sind sie zum Teil ebenfalls prominent besetzt. Richard Berry als Kommissar, André Dusollier als Gefängnispsychologe sowie Jean-Pierre Malo als Gangsterboss können in ihren Rollen genauso überzeugen wie Reno/Depardieu.
Francis Veber hat diesen Film mit viel Leichtigkeit und Witz inszeniert; Luciano Tovoli bannt recht routiniert die Ereignisse auf Film und herausgekommen ist eine vielleicht nicht innovative, aber höchst amüsante und unterhgaltsame Buddy-Komödie mit einem gut aufgelegten Hauptdarsteller-Duo.