Vor knapp zwei Jahrzehnten, nach seinem eindrucksvollen DAWN OF THE DEAD Remake und dem visuelle Trends setzenden 300 wäre Filmfans eine STAR WARS Version von Zack Snyder wie eine Verheißung erschienen. Heute, diverse aufgeblasene Superhelden-CGI-Schlachten später, erscheint es wie eine Drohung. Insbesondere, da Netflix und Snyder hiervon gleich eine ganze Trilogie geplant haben.
Dass REBEL MOON nicht der erhoffte neue große SciFi-Film sein würde, war klar. Wie schlimm ist der Film denn nun aber wirklich? Das hängt in erster Linie von der persönlichen Toleranz gegenüber den typischen Snyderismen wie Slow-Mo, Speed Ramping und Brauntönen ab sowie von der individuellen Recyclingakzeptanz.
Nahezu jede Szene, jede Figur und jede Location kennt man bereits bestens aus anderen Filmen, Spielen oder Comics. (Ja, es gibt sogar Lichtschwerter.) Der Plot ist mal wieder von THE MAGNIFICENT SEVEN geklaut, eigentlich sogar von BATTLE BEYOND THE STARS, der die SEVEN SAMURAI Geschichte bereits 1980 in den Weltraum verfrachtete. Die Schauwerte halten sich ebenfalls in Grenzen. Ein paar Actiontableaus sind schön anzusehen, aber die Fights sind enttäuschend blutleer, obwohl mit Äxten, Messern und Kopfschüssen nicht gegeizt wird – selbstverständlich alles offscreen, in verharmlosender PG-Brutalität. Aber keine Sorge, ein #snydercut wurde bereits angekündigt/angedroht.
Zudem ist wohl noch kein anderes Snyderwerk so offensichtlich komplett im Studio entstanden. Man sieht förmlich die Darsteller in einem großen, grünen Raum stehen und mit später eingefügten Spezialeffekten agieren. Das nimmt dem Film dann noch den letzten Reiz. Letztlich wäre es nur konsequent, die nächsten Teile gleich komplett im und am besten auch vom Computer erstellen zu lassen. Schließlich sollte Netflix‘ Algorithmus bestens mit den Sehgewohnheiten der Content-Konsumenten vertraut sein.