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Es ist ein Projekt, das ausdrücklich gegen den Willen der darüber abstimmenden Dorfbevölkerung durchgedrückt werden soll: ein neues Einkaufszentrum auf der grünen Wiese, irgendwo im ländlichen Schweden. Entsprechend angespannt ist daher auch das für die Presse und den ersten symbolischen Spatenstich dorthin aus der Großstadt entsandte Team unter der Leitung von Eva (Eva Melander), die mit Zweckoptimismus und vorgeblich guter Laune ihre Truppe zu motivieren versucht.
Doch dies erweist sich als schwierig, denn die 8 Teammitglieder sind, mit Ausnahme des aalglatten Finanzexperten Jonas (Adam Lundgren), selbst nicht so recht von der Sache überzeugt. Besonders die nach einer Auszeit wieder dazugehörende Lina (Katia Winter) wundert sich über ihre Unterschrift über Verträge, die sie gar nicht ausverhandelt hat, die Umweltexpertin Anette hat ohnehin größere Bedenken und Rauschebart-Senior Torbjörn schwärmt ohnehin nur von der guten alten Zeit, als Betriebsausflüge vor allem reichlich Alkohol bedeuteten.
Nach kurzer Besprechung zieht sich das inhomogene Team dann in das benachbarte Feriencamp zurück, dessen 4 Angestellte auf den Besuch allerdings nicht sonderlich gut vorbereitet sind. Als der Koch Nachschub an Gasflaschen holen will, wird sein Wagen per Nagelbrett im Wald gestoppt und er selbst von hinten erstochen. Er ist das erste Opfer eines unbekannten, wenngleich gut vorbereiteten Killers, der in der Folge - zunächst unbemerkt - für weitere Verluste sorgt...

Seine schwedische Slasher-Komödie Konferensen hat Regisseur und Drehbuch-Co-Autor Patrik Eklund vor dem real anmutenden Hintergrund eines fragwürdigen Immobiliendeals angesiedelt und läßt vor allem in der ersten Filmhälfte seine bewußt klischeehaften Protagonisten über aktuelle Themen wie Umweltschutz, Betrug, Übervorteilung und Lügen für die Presse debattieren, während sich ein unerkannt bleibender Serienmörder anschickt, die Anwesenden zu dezimieren. Trotz des bisweilen auch graphisch ausführlich dargestellten Gemetzels ergeben sich immer wieder komische Situationen, die eine beruhigende Distanz zum Geschehen auf der Leinwand ermöglichen, zumal es auch dem einen oder anderen potentiellen Opfer gelingt, dem Killer unerwarteterweise doch zu entkommen.

So konzentriert sich der Streifen in der zweiten Hälfte nicht mehr darauf, wer denn wohl der Unbekannte sein mag (der sich den Teammitgliedern zum Hohn die von diesen extra für die Pressekonferenz entworfene und mitgebrachte Maske des Maskottchens des neuen Einkaufszentrums aufsetzt), sondern nur noch darauf, wie kreativ sich die verbliebenen Angestellten, die angesichts der drohenden Gefahr nun gezwungenermaßen zusammenhalten müssen (was übrigens immer noch nicht alle tun), aus der Affäre ziehen.

Diese teils pointierte Darstellung eines erzwungenen Teambuildings, bei dem die Überlebenden durchwegs überzeugend auftreten, hat sich letztlich den Extra-Punkt verdient, mit dem sich der lange Zeit grundsolide dem bekannten Slasher-Schema folgende Streifen von der Masse ähnlicher Produktionen abhebt: augenzwinkernde 8 Punkte für Konferensen.

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