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Bei Filmen mit Lovecraft-Bezug juckt es mich in den Fingern. Bei Filmen mit Innsmouth-Bezug (Lovecrafts The Shadow over Innsmouth ist nicht nur eines seiner großen Meisterwerke, sondern auch eine meiner Lieblingserzählungen überhaupt) gibt es kein Halten mehr. Und so war ich gespannt, ob dieser Blindkauf auch was kann.

Als Regisseur & Drehbuchautor zeichnet ein gewisser Joshua Kennedy verantwortlich, der schon in jungen Jahren (mit stolzen 5 Lenzen!) mit dem Filmemachen begonnen & nie wieder damit aufgehört hat. Und obwohl seine, nennen wir sie mal "Budgets", gegen Null tendieren, ist zumindest dieser im Süden von Texas gedrehter Film viel zu gut gemacht, als dass man ihn amateurhaft schimpfen dürfte.

The Innsmouth School for Girls beginnt damit, dass Roberta Olmstead (Hilda Sofia Bautista) bei der Innsmouth School for Girls ankommt & wenig freundlich empfangen wird. Dabei zitiert Kennedy gleich mal Suspiria, was sich später fortsetzt, heißt eine der Schülerinnen doch Suzi Banion (Stefanie Jo Saenz). Eine andere heißt Lori Marsh & die wird gespielt von Mitzi Venus. Mitzi hat nicht nur den coolsten Namen der Cast, sie liefert auch die beste Performance ab. Viele der Darstellerinnen stehen hier übrigens das erste Mal vor der Kamera & alle sind mit viel Engagement dabei.

Der Streifen ist keine Verfilmung von The Shadow over Innsmouth, sondern ein eigenständiges Werk, das auf die Geschehnisse in Lovecrafts Erzählung (leichten) Bezug nimmt & die Handlungsfäden weiter ausdehnt. Als Nebenfiguren sind da z. B. Barnabas Marsh (Joshua Kennedy) & Zadok Allen (Bryan Martinez) dabei, welche Leser der Story nicht unbekannt sein sollten. Kennedys Herangehensweise ist nicht bierernst, sondern aufgelockert; das mag manche stören, ist der Film deshalb doch manchmal richtig gruselig, dann auch wieder ziemlich witzig.

Ansonsten weht ein angenehmes Old-School-Flair durch das Szenario, dem selbst der phasenweise billige Look nichts anhaben kann. Der Film ist hübsch fotografiert, hat ein paar stimmungsvolle Nacht-&-Nebel-Szenen (mit vielen vagen & unheildräuenden Schatten), eine etwas andere Duschszene, einen genialen Albtraum & erfreut Genrefans zudem mit einem Zuckerl auf der Tonspur, hört man bei einer Konferenz doch die Stimmen von Caroline Munro, Martine Beswick & Veronica Carlson. Außerdem gelingt Kennedy etwas, woran viele Horrorfilmer scheiterten: Ein richtig toller Jump-Scare!

Sehr gelungen sind auch die Masken, die liebevoll gestaltet, gebastelt & bemalt wurden. Da triumphieren einmal mehr die Kreativität & die Leidenschaft über den schnöden Mammon, mit dem Ergebnis, dass die Fischfressen auch noch mit ordentlich Charme punkten. Auch Stop-Motion- und Miniatur-Tricks kommen zum Einsatz. Eine der meiner Ansicht nach schönsten & besten Einfälle ist die Idee mit dem Tablet, welches plötzlich beginnt, die Sprache der Großen Alten ins Englische zu übersetzen. Da bekam ich doch tatsächlich eine Gänsehaut. Für mich ist The Innsmouth School for Girls eine kleine Perle aus dem Ultra-Low-Budget-Sektor.

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