Review

Beaver Fever

Nachdem wir im letzten Jahr schon einen kokainsüchtigen Bären und ein mordlüsternes Faultier über uns ergehen lassen mussten, hingen die Hoffnungen bei der Ankündigung einer weiteren „Tierkomödie“ nicht besonders hoch. Um so erfreulicher, dass sich HUNDREDS OF BEAVERS nahezu komplett jeder Eingliederung entzieht und nicht nur ein ganz und gar eigenständiger Film, sondern quasi gleich sein eigenes Genre ist.

Als Referenzpunkte könnte man zum einen den Troma-Geheimtipp CANNIBAL – THE MUSICAL der South Park-Macher Trey Parker und Matt Stone heranziehen sowie die crazy Cartoons von Tex Avery.

BEAVERS ist in der Tat so etwas wie die Realverfilmung der „Looney Tunes“, bei der ein Ex-Ciderbrauer und Neu-Trapper zunächst ums Überleben und schließlich gegen Biber, Hasen und Waschbären und auch noch um die Hand seiner Traumfrau kämpft. In Schwarzweiß und ohne (verständliche) Dialoge. Mit einfachsten Videotricks, rudimentärer Animation, Flauschpuppen und Menschen in Tierkostümen.

Das klingt zunächst so, als wäre es gerade mal auf Kurzfilmlänge erträglich und man braucht auch ein paar Minuten, um sich auf die ungewohnt simple Machart einzulassen. Doch der Film zieht einen bald mit seinem Einfallsreichtum, seinem Tempo, seinem absurden Humor, seinen unerwarteten Running Gags und, ja, sogar mit seiner „Story“ ins Geschehen und präsentiert uns ganz nebenbei einen wilden Ritt durch die Filmgeschichte und Genres, von Charlie Chaplin bis James Bond und vom Western bis zum Jump‘n‘Run.

HUNDREDS OF BEAVERS ist ein hoch kreativer, extrem liebevoll und kunstvoll inszenierter Cineastenspaß, mit dem sicherlich nicht jede/r etwas anfangen kann, mein Herz hat er auf jeden Fall gewonnen.

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