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Das Ding ist in den Brunnen gefallen

In einer Welt, wo Horrorfilme viel zu oft nicht zu ihrem Genre oder Ursprung stehen, wo sie sich künstlich überhöhen oder gar überschätzen, wo sich sogar eigentlich fantastisch gewichtete Genrefestivals immer mehr mit Dramen und „Kunst“ aufblasen, kommt ein ungenierter „The Well“ aus Italien genau richtig. Auf den grandiosen und galligen Spuren von Fulci, Argento und Videotheken“schmutz“ von damals, wird hier eine enorm attraktive, amerikanische Restaurateurin in ein idyllisches Luxusanwesen im italienischen Hinterland gerufen, um ein gotisches, düsteres Kunstwerk wiederherzustellen. Doch im Keller und Umfeld des beeindruckenden Beinahe-Schlosses gehen noch wesentlich düsterere Dinge vor sich, sodass nächtlich immer wieder schmerzverzerrte Todesschreie durch die Gemäuer hallen…

„The Well“ verzichtet nahezu gänzlich auf Charakterisierungen oder Überbau, auf Metaphern oder Allegorationen, auf Übertragung oder Finten. Stattdessen gibt’s auf die Fresse und das nicht zu knapp. Fräulein LaVera ist nicht nur eine Augenweide, sie hat auch was drauf. Ihr Auftritt im letzten „Terrifier“ war keine Eintagsfliege. Sie steht den Damen Connelly, Harper und Co. von damals kaum nach und könnte eine echte Genreikone werden. Dazu gesellt sich eine unverblümte Härte, die einfach mal gar keine Gefangenen macht. Tolle Masken und Blutergüsse führen zu einem der brutalsten Genrefilme seit Jahren. Der hätte früher noch lang und breit „Indizierung!“ auf der Stirn stehen gehabt. Toll, dass sich die Zeiten ändern! Toll, dass Zampaglione dermaßen in die Vollen geht! Toll, dass sowas wie „The Well“ noch gemacht wird! Und das finale Bild hat sogar ein gutes Stück Mitleid bei mir ausgelöst. Was will man denn mehr?! Mindestens ein richtig cooler Song kriecht auch noch durch die dunklen Gemäuer. Es saftet und fließt, es blutet und sprießt, es kämpft und schießt. Da geht einem das Herz auf zur bierseligen Midnight Madness. „Hereditary“, „Babadook“ und Co. sind natürlich besser, schlauer, ergiebiger - aber ich bin dennoch froh, dass es auch sowas wie „The Well“ noch gibt! 

Fazit: der splattrigste Junbrunnen seit langem… „The Well“ ist wunderbar platter, harter, schmoddriger Italohorror zwischen „Castle Freak“, „Frontiere(s)“ und Gruselgroschenroman. Überhaupt nicht clever oder tief - aber schön saftig! 

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