Es hätte ein wunderbarer Urlaub werden sollen. Die geschiedene Nanna lädt ihre entfremdete Tochter Cille und deren Freundin Lea zu Cilles 18. Geburtstag auf eine Kreuzfahrt ein. Für eine unvergessliche Partynacht überlässt Nanna ihrer Tochter ihr Armband, da sie noch nicht als volljährig gilt, ihr aber freien Zugang zur Bar verschafft. Doch was ein ausgelassener Abend werden sollte, entwickelt sich zu einem furchtbaren Alptraum.
Regisseur Michael Noer ist bekannt für wirklich gute Filme wie den Knastthriller „R“ oder auch „KEY HOUSE MIRROR, bevor er sich dann mit dem Remake von „PAPILLION“ völlig übernahm, wobei mir dessen meist überragende Kritiken bis heute ein Rätsel sind. Nun liefert er mit BIRTHDAY GIRL KEINEN Thriller, sondern ein Drama ab, auch wenn dieser überall als ersteres deklariert wird.
Die Idee ist hierbei durchaus interessant, denn Straftaten können auf hoher See nicht wirklich geahndet werden, da es keine Polizei oder sonstige Instanz für eine Festnahme oder Rechtsprechung gibt.
Das macht sich der Film zu Nutze, was insgesamt auch ganz ordentlich gelingt. Normalerweise hat man ja als Zuschauer immer Mitleid mit dem Opfer, doch die Tusse ist insgesamt doch eine ziemliche Zicke, was es einem schwer macht, sie zu mögen, während die Mutter ein wenig anstrengend ist.
Richtig gut wird BIRTHDAY GIRL aber dann die letzte halbe Stunde, denn da nähert man sich in seiner Konsequenz fast schon den Auswüchsen eines Haneke, was manche Zuschauer allerdings ein wenig verstören könnte.
Die Synchronisation ist ein wenig steif geworden - nicht dass die Stimmen nicht passen würden, aber an manchen Stellen hätte es dann etwas mehr Hingabe und Emotion gebraucht.
Schauspielerisch ist das ganze in Ordnung. Die Mama wird gespielt von einem der dänischen Aushängeschilder Tryne Dyrholm, die schon unzählige Preise in ihrem Land gewonnen hat und deren Filmographie im Durchschnitt eine sehr hohe Bewertung bei imdb und ofdb hat – richtigen Schrott dreht die Frau nicht.
Das ist auch dieser Film auf keinen Fall, wenn es an der einen oder anderen Stelle gerne auch etwas mehr Suspense hätte sein dürfen, was genau der Grund ist, wieso ich ihn nicht wirklich als Thriller bezeichnen würde, sondern als Drama mit spannenden Momenten.
6,2