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Mein Partner mit der kalten Schnauze hier in der Variante des proklamierten Actionthrillers; ein Genre, dass Aaron Eckhart seit einigen Jahren im Midprice-Segment und entsprechend nicht (mehr) im Kino, sondern auch in der Auswertung on demand, für den Heimvideomarkt und dies auch zukünftig mit Chief of Station oder Classified bedient. Die Erzeugnisse sind meist noch etwas spendabler finanziert als die der Kollegen in dem Bereich, größeres B-Picture, Eckhart selber durch (vergleichsweise) jüngeres Baujahr (Jahrgang '68) und vor allem körperliche Präsenz ("Healthy as a horse.") und eben bekannten Namen auch geeignet für derlei aktive Rollen und die entsprechende Aufmerksamkeit des Marktes, die Filme genreaffin präsentiert. Die Produktionsfirmen hier abseits von Highland Film Group (HFG) eher unbekannter Natur, das Werk wird von RLJE Films präsentiert:

K-9 Cop Jake Rosser [ Aaron Eckhart ] wird eines Tages bei einem Einsatz in der Skid Row der Hund erschossen; bei der Autopsie wird zusätzlich Fentanyl im Blut festgestellt, außerdem hat der Angreifer auf Deutsch mit dem Hund gesprochen und ihn so kommandiert. Rosser, der gerne die Ermittlungen weiterführen möchte, wird wegen diverser Auffälligkeiten von seinem Vorgesetzten Captain Freeman [ Nick Searcy ] suspendiert und zu einem Psychologen geschickt; während der Trainer der Hundestaffel, Leland [ Stephen Lang ] ihm dringend einen neuen Hund und damit den nächsten Partner an das Herz legt. Rosser entscheidend sich nach ersten Zögern für eine frühere Drogen-Hündin, und wendet sich für weitere Informationen an Det. Ramos [ Delissa Reynolds ], während ihm vor allem der auch am ersten Tatort anwesende Polizist Hernandez [ Diego Tinoco ] drangsaliert.

Die Gegend heruntergekommen, es gibt einen ersten Rundumblick in das Szenario, Amerika, Großstadt, Central City East, Slum und Ghetto, viel bevölkert, Obdachlosenpopulation, 'Pennerviertel', Gefahrenzone, 'Kriegsgebiet', durch den Job noch zusätzlich begründet. Ein Polizist, der alleine arbeitet, bzw. unterstützt durch einen vierbeinigen Partner, Man's Best Friend als Freund und Mitstreiter, als Zuhörer und Wegbegleiter. Ein Streifenwagen auf Patrouille, ein Gespräch, eine Meldung, ein Verlust am Ende des Tages.

Die Bedrohlichkeit ist von Anfang an, quasi im Seitenspiegel, im Blick schon nebenbei. "Fuck off, Blue! Nobody wants you here!" als Begrüßung am Tatort, der Hund ist auch nicht willkommen, er gehört zur Polizeieinheit dazu, er trägt die Uniform, auch seine 'Sicht' wird aufgezeigt, die Perspektive des Hundes durch die (sowieso zuweilen eigentümliche Arbeit der) Kamera eingenommen und aufgezeichnet. Der Film beginnt mit bösen Überraschungen, er porträtiert die Gefahren des Alltäglichen nicht bloß durch die Wahl des Berufes, er verwendet schnell das Wort "loneliness", die Geschichte erzählt im Grunde den Kampf eines Außenseiters, eines Einzelnen. Die Bilder erinnern nicht nur durch Eckhart als Cop zum Start hin recht an 64 Minutes - Wettlauf gegen die Zeit (2019), sie sind ähnlich von Filter, Farbe und Umgebung, die Inszenierung hier durch John Stalberg Jr. ist wie dort bei Steven C. Miller, d.h. bodenständig und rustikal, auch auf die Bewegung und den Vollzug (eine finale blutige Schießerei auf einem Müllabladeplatz) interessiert gehalten; aber durch Mitarbeit beim Skript und auch der Produktion im Mittelteil wesentlich ruhiger und persönlicher. Es gibt erste Schüsse aus dem Nichts und aus der Deckung, es gibt eine Explosion, eine Verfolgung, ein Sturz durch das Fenster.

"I know, I know. I should stop crying and go home.", heißt es bald, die Regie konzentriert sich auch auf das scheinbar Wesentliche, den Polizeikrimi, die Ermittlungen, vergisst aber die Situation des Polizisten, die Befragungen durch die Vorgesetzten, den Umgang anderer Beamten, das Unverständnis, den Alleingang, die Therapie, das Drama nicht. Man macht die kurzen Gänge und die großen Runden, hier und da sind einige Dialoge oder Monologe auffällig, einige Darstellungen einfach bzw. vereinfacht gehalten, einige Reaktionen unverständlich, es wird sich auch ein bisschen im Elend gesudelt, es ist nicht Scott & Huutsch, es geht um Einsamkeit, Wut und Ärger, es geht um den Umgang damit, die Bewältigung. Die Kamera ist oft sehr nah dran an seiner Hauptfigur, sie bleibt stets bei ihr, sie blendet auch Geschehnisse und Personen um ihn herum aus, es werden einige klischeehafte und/oder frag- oder zumindest merkwürdige Situationen geboten und einige auch nur knapp umschifft, andere wiederum sind dafür eindeutig besser gehandhabt, sie sind ehrlicher und glaubwürdiger. Die Geschichte an sich ist nicht wirklich neu, sie wird hier etwas anders aufbereitet, mal Street Crime mit politischen und gesellschaftlichen Querverweisen, mal intimer; zudem ist die Tierdressur hervorragend, die Hunde neben Searcy und Lang als Back-up die besten Schauspieler. Die Atmosphäre ist zuweilen hitzig, die Temperaturen erhöht, der Asphalt soll am Dampfen sein, man sieht es nicht vor lauter Müll. Einmal nur geht es raus in die bessere Gegend, in das Villenviertel, nach Bel-Air, ein doppelter Zweikampf steht an, eine Entdeckung, die Unsicherheit und das Risiko hört dort nicht auf, es wird nicht besser, es wird eher noch schlimmer; es endet mit mehreren Toten, der Anfang von noch soviel mehr.

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