Durch einen Freundschaftsdienst schafft es der schüchterne Oxford-Stipendiat Oliver in eine Clique der höheren Kreise. Als sein Schwarm Felix ihn zu sich aufs Anwesen „Saltburn“ einlädt, werden die Verhältnisse zwischen den Klassen nochmal neu gemischt – mit fatalen Konsequenzen.
Großartige Bilder, starke Songs, scharfe Dialoge – es ist eine Schande, dass Emerald Fennels zweiter Spielfilm in Deutschland nicht ins Kino kam, sondern etwas lieblos auf amazon prime gedroppt wurde. SALTBURN hat zwar nicht dieselbe Relevanz wie Fennels Debut PROMISING YOUNG WOMAN, verdient aber definitiv die große Leinwand.
SALTBURN hat in den USA vor allem wegen seiner Explizitheit für Aufmerksamkeit gesorgt – hier wird Periodenblut geschleckt, Badewasser geschlürft, ein Grab entweiht und – famously – nackt getanzt. Doch das hier ist kein Skandalfilm, sondern ein Schauspielerfilm, der seine Provokationen pointiert einsetzt.
Während man Barry Keoghan bereits in ähnlich uneindeutigen Rollen gesehen hat (u.a. THE KILLING OF A SACRED DEER), überrascht Rosamund Pike als zu gleichen Teilen passiv-aggressive wie ahnungslose Matriarchin mit einer herrlich trockenen Performance und Carey Mulligan als „Poor Dear Pamela“ (Rollenname!) ist unter Tonnen Schminke und roter Perücke kaum wiederzuerkennen.
So ist SALTBURN ein echtes Vergnügen für Auge, Ohr und Intellekt, das höchstens davon etwas geschmälert wird, dass die Story trotz ein paar Haken und Wendungen nicht mehr ganz so neu und das Ende überraschend platt geraten ist. Auf jeden Fall aber macht er Lust auf Fennells nächstes Projekt.