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John Carpenters Regiedebüt „Dark Star“ aus dem Jahre 1974 ist eine Art ehrerbietende Parodie auf Stanley Kubricks Meilenstein „2001: A Space Odyssey“ und die dort etablierte Ästhetik. „Dark Star“ ist großangelegtes, ambitioniertes Low-Budget-Kino von Filmstudenten, das den Grundstein sowohl für Carpenters ausgereifte Erfolgsfilme wie „Halloween“ oder „The Fog“ als auch für den hier auch als Schauspieler und Drehbuchautor beteiligten Produzenten und Spezialeffektkünstler Dan O’Bannon, der später Filme wie „Alien“ mitgestalten durfte und mit „Return of the Living Dead“ bei einer der besten Horrorkomödien der 1980er sogar Regie führte.

In der sich bereits seit 20 Jahren im All befindlichen Dark Star, die gefährlich aus ihrer Bahn zu geraten drohende Himmelskörper mittels „intelligenter Bomben“ zerstört, hat sich in klaustrophobischer Isolation so etwas wie Katerstimmung, Weltraumkoller, breitgemacht, die bärtige Besatzung ist gefangen in Routine und geht sich gegenseitig auf die Nerven. Absurde Dialoge, mit menschlicher Vernunft kaum erklärbares Handeln, entrückt wirkende Psychen. Diese Stimmung wird sogar in vermutlich eher unfreiwilliger Weise auf den Zuschauer übertragen, denn zunächst wirkt „Dark Star“ von seiner Grundkonstellation einmal abgesehen recht ideenlos und stellt die Geduld sein Publikums mit einigen Längen auf die Probe.

Von außen ist die Dark Star klar als Miniaturmodell zu erkennen, im beengten Inneren blinken Sci-Fi-Klischee-typisch dutzende Lämpchen sinnbefreit vor sich hin und sollen so komplexe Zukunftstechnik suggerieren. Positiv fällt als erstes des Zynismus des Films auf, der in den Gesprächen der Besatzung mit der Heimatstation durchschimmert. An Action gewinnt „Dark Star“, als er sich phasenweise inbrünstig zum Trash bekennt und sich einen Luftballon mit Füßen, der ein außerirdisches Lebewesen darstellen soll, und eines der Besatzungsmitglieder ein Duell auf Leben und Tod liefern lassen. Weniger im Kampf gegen das Vieh als vielmehr mit dem das Besatzungsmitglied zu zerquetschen drohenden Fahrstuhl beweisen Carpenter & Co. durchaus ihr Gespür für das Erzeugen von Nervenkitzel und Spannung, aller Albernheit zum Trotz fesseln diese Szenen.

Quintessenz von „Dark Star“ ist letztlich, dass eine der „intelligenten Bomben“ droht, das eigene Schiff in seine Einzelteile zu zerlegen und die Besatzung in Kommunikation mit ihr treten muss, um das Unheil abzuwenden. Das ist einerseits eine gelungene Parodie auf den eigenwilligen Bordcomputer aus Kubricks „2001“, andererseits aber natürlich unheimlich naiver Quatsch. Da sich „Dark Star“ aber trotz nicht eindeutiger komödiantischer Ausrichtung nie wirklich ernst nimmt, passt das ganz gut in einen Film, der ansonsten immer mal wieder eine Überraschung wie z.B. ein eingefrorenes, trotzdem noch zur Kommunikation fähiges, totes (?) Besatzungsmitglied inkl. entsprechender visueller Umsetzung parat hat.

„Dark Star“ verfügt über genügend Raumfahrt-Science-Fiction-Klischees, um den entsprechend geneigten Nerd anzusprechen, über ausreichend parodistische Züge, um ironiebegabte Genreliebhaber zu unterhalten und weist Low-Budget- und Trash-Merkmale auf, die sich B-Movie-Fanatiker heimisch fühlen lassen dürften. Und das kitschige Ende atmet den psychedelisch-spacigen Geist der 1970er und ist irgendwie… einfach geil.

Dennoch wird keiner dieser Aspekte durchgehend konsequent bedient, so dass „Dark Star“ etwas fragmentarisch wirkt und zudem, wie eingangs erwähnt, mit einer über weitere Strecken schwachen Dramaturgie zu kämpfen hat. Ein überdurchschnittliches, respektables Debüt, aber noch kein Vergleich zu Carpenters folgenden Glanztaten.

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