iHaveCNit: Eileen (2023) – William Oldroyd – Universal
Deutscher Kinostart: 14.12.2023
gesehen am 15.12.2023 in OmU
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 4, Platz 7 – 18:45 Uhr
Ebenfalls in der Kategorie „relativ kurzfristig“ ist „Eileen“ von William Oldroyd auf meiner Bildfläche erschienen. Der stimmige Trailer zum Film mit Thomasin McKenzie und Anne Hathaway in den Hauptrollen konnte mein Interesse wecken, so dass ich ihn mir auch gerne im Kino angesehen habe.
Die junge Eileen Dunlop lebt in einer kleinen Stadt und arbeitet als Sekretärin in einer psychologischen Haftanstalt für männliche Jugendliche, während sie sich zuhause um den alkoholkranken Vater kümmert und sich auch ab und an Tagträumen hingibt. Bis der Leiter ihrer Abteilung aufhört und die faszinierende Dr. Rebecca St. John als Nachfolgerin die Position übernimmt. Rebecca übt auf Eileen eine gewisse Faszination aus, die eventuell für sie der Ausweg aus ihrem tristen Alltag sein könnte.
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Ottessa Moshfegh hat William Oldroyd einen sehr stimmigen, in den 60er-Jahren gelagerten Thriller inszeniert, bei dem vor allem das dunkle und triste, in teils kühlen grau-blauen Tönen als auch eher in wärmeren, roten Tönen das atmosphärisch stimmige dominiert. Ebenso in der Ausstattung, den Kostümen als auch dem Make-Up und dem Hair-Design ergibt das visuelle im Film einen sehr runden Eindruck. Thomasin McKenzie übt in ihrer titelgebenden Hauptrolle eine sehr dezente Faszination und Sogwirkung aus und ihre Rolle ist natürlich der Dreh- und Angelpunkt des gesamten Films mit all ihrer Geschichte, den Konflikten und den ganz besonderen Eigenarten wie zum Beispiel die Tagträume, denen sich Eileen hingibt, die durchaus an mancher Stelle für die Zeit, in der der Film spielt pervers sein mögen und zum anderen auch den ein oder anderen Schockmoment bereit halten. Gerade hierin liegt für mich ein gewisses analytisches Potential bei einem Replay des Films, da die Charakterentwicklung von Eileen vom „Mauerblümchen“ zur „Femme Fatale“ sehr interessant ist und auch der Einfluss ihres Umfelds sowie des neu gewonnen Umfelds in Form von Anne Hathaways „Dr. Rebecca St. John“ zu dieser Art „Coming-Of-Age“ und „Coming-Out“ beitragen. Der notwendigerweise eingebaute Crime-Aspekt und die kurze Laufzeit von 98 Minuten nehmen dem Film aber etwas von seinem Potential, weil damit nicht immer alles glaubwürdig herausgearbeitet und auch teils sehr plötzlich zu einem Ende geführt und nicht alles abschließend beantwortet wirkt.
„Eileen“ - My First Look – 7/10 Punkte.