In einer stürmischen Gewitternacht steht plötzlich eine völlig durchnässte junge Frau vor Patricks Tür im abgeschiedenen Trailerpark. Der zurückgezogen lebende Sonderling bietet ihr zögerlich Unterschlupf an, und die junge Frau nimmt seine Hilfe und das verlockende Angebot von heißer Dusche und trockenen Sachen dankend an. Zaghaft entwickelt sich ein Gespräch zwischen den beiden, und während Patrick bald stutzig wird, weil sich der unerwartete Besuch zunehmend irrationaler verhält, fühlt sich auch die junge Frau langsam immer unwohler in der Gegenwart ihres merkwürdigen Gastgebers. Patrick findet immer neue Gründe, ihren Aufbruch hinauszuzögern, und so nimmt der Abend im Angesicht diffuser Vorahnungen einen beunruhigenden Verlauf: Der Badezimmerspiegel zeigt eine blutige Wunde am Kopf der Besucherin, Patricks Rücken trägt frische Kratzspuren, das Gewitter wird stärker und plötzlich fällt auch noch der Strom aus. Im Dunkel macht die junge Frau eine schreckliche Entdeckung, und die Sturmnacht wird zu einem Abstieg in den Wahnsinn
Wieder einmal muss ich den Menschen, die diesen Pressetext verfasst haben, ein großes Lob zollen, denn selbst wenn ich mich wirklich bemüht hätte, wäre mir nicht annähernd so viel zu diesem Streifen eingefallen. In meinen Augen ist nämlich die Story das größte Problem von YOU`LL NEVER FIND ME.
In Sachen Atmosphäre kann der Film wirklich durchgehend überzeugen. Es ist lange her, dass ich so eine schicke Atmosphäre in einem Film bewundern durfte. Auch die Ausleuchtung und die Kamera sind absolut Top und erinnern mich ein wenig an THE OTHERS oder auch den latent unterbewerteten THEM.
Doch leider kann die Geschichte da nicht annähernd mithalten, denn eigentlich existiert hier wirklich ein komplettes Vakuum. Das Misstrauen der jungen Dame, dass zwischendurch auch mal zum Vertrauen wechselt und die Verhaltensweisen des bulligen Darstellers sind nett, tragen aber keinen ganzen Film und werden dann irgendwann ermüdend. Das Ende ist in meinen Augen ein wenig überzogen und versucht mit etwas Pseudo-Psychologie aufzutrumpfen.
Indiana Bell und Joshia Allen sind die beiden Regisseure, die schon mehrere Filme gemeinsam gedreht haben,. Ich weiß jetzt nicht ob die beiden privat liiert sind, aber eine so häufige Zusammenarbeit ist schon ungewöhnlich. Die anderen Streifen sind mir jedoch gänzlich unbekannt und halten sich meist im Bereich Kurzfilm auf.
Um mal wieder zum positiven Aspekt zurückzukehren – an Schaffung von Stimmung können sich so manche Regisseure hier wirklich orientieren. Die ist zwar mit recht einfachen Mitteln bewerkstelligt worden (Blitze, Donner, Stromausfälle usw.), aber es müssen ja nicht immer 1000 sinnlose Effekte sein.
So bleibt unter dem Strich ein atmosphärisches Meisterwerk mit einem leider fast durchgängigen Story-Nichts. Manchen reicht das. Für die Tolle Stimmung gibt’s 9 Punkte – für die Darsteller 7 und die Story 3 macht 19 : 3 = 6, 3 – und das trifft es auch perfekt.
6,3