Review

Solides Scharfschützenscharmützel

Über „Night of the Hunted“ muss man keine Doktorarbeit schreiben. Eine Frau, eine Nacht, eine Tankstelle, ein soziopathischer Scharfschütze. Das ist es was es hier zu sehen gibt, das ist eigentlich alles. Kompetent, erbarmungslos und etwas eintönig durchgezogen. Mit gesellschaftskritisch-metaphorischen Untertönen, einigen Headshots und in einer Reihe mit sowas wie „Phone Booth“, „Downrange“ und Khalfouns eigenem (besseren) „P2“. 

Nowhere To Run, Everywhere To Hide

„Night of the Hunted“ spielt seinen fiesen Stiefel routiniert und umweglos runter. Ist schon nicht total unrealistisch der Werdegang dieser tödlichen Nacht, Belagerung, Situation. Allein das lässt die Spannungsschraube anziehen, knacken und gerade zu Beginn sicher nicht von der Leine. Da ändert auch die Tatsache wenig dran, dass man zu den Figuren keine wirkliche Bindung aufbauen kann, echte Charakterisierungen fehlen und wenn, dann geht’s sogar eher in Richtung Antipathie. Vor allem das anhaltende rechtsradikale und politische Geschwafel des Angreifers über das Walkie Talkie nervt mit der Zeit nur noch. Aber auch unser weibliches Opfer ist jetzt nicht Mutter Theresa oder immerhin einigermaßen Identifikationsfigur. Hinzu kommen eher trockene statt kreative Kills, wirklich nur dieser eine Drehort und eine finale, soziopolitische Metapher mit dem Holzhammer. Vor 40 Jahren hätte John Carpenter diese Handlung ohne Frage 5x cooler und besser auf die Leinwand gebracht. Ich sehe „Asssault on Gas Station 13“ quasi vor meinem inneren Auge. All das ändert jedoch wenig an dem Fakt, dass die mörderische Situation fies, angespannt und brutal bleibt. Ist halt nur etwas schade, dass mir die Figuren am Ende genauso wenig gesagt haben wie zu Beginn und sich die Konfrontation gerade im Mittelteil zu stur und einfallslos im Kreis dreht. 

Alice Im Wundenland

Fazit: Sniperterrorfilmchen, das trotz/wegen seiner politischen „Rechts gegen Links“-Metapher (gerade am Ende) nicht genug Treibstoff und Ideen und sogar Härte (!) besitzt, um einen durchgängig am Sitzrand zu halten. Für eine intensive „Was würdest du tun?“-Situation und plumpe Feierabendfreitagsspannung reicht’s. Die Figuren sind einem aber reichlich egal. Das kann Khalfoun besser. 

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