Altfrauenkino? Hell Yeah!
„Nyad“ ist auf Netflix zu finden, liefert mit Bening und Foster zwei große Damen Hollywoods und basiert auf der wahren Geschichte der gleichnamigen Langstreckenschwimmerin, die als erste an einem Stück und ohne Haikäfig von Kuba nach Florida schwamm - nach einigen aus unterschiedlichsten Gründen gescheiterten Versuchen…
Hello Water my old Friend…
Nicht nur wird mit „The Graduate“ einer meiner absoluten Lieblingsfilme zu Beginn von „Nyad“ zitiert, das Schwimmerdrama ist auch durchaus in eine Reihe mit dem New Hollywoodkino der 60er und 70er zu setzen. Nur etwas wärmer, moderner und versöhnlicher vielleicht. Dennoch kommen einem nicht nur dank des bockstarken Soundtracks solche Sportklasiker wie „The Swimmer“ mit Lancaster oder „Downhill Racer“ mit Redford in den Sinn. Ganz an deren Frische und Brillanz kommt die Netflix-Prestigeproduktion zwar insgesamt nicht. Dazu ist alles etwas zu berechnend und auch berechenbar. Man weiß halt, welchen Spuren man folgt. Dennoch hat mich „Nyad“ mehr als solide unterhalten. Der Chemie im Cast und vor allem zwischen Foster und Bening kann man kein Haar krümmen. Die allem zu Grunde liegende Leistung dieser hartnäckigen Frau ist dermaßen beeindruckend, dass man nicht genug Hüte ziehen kann. Und die vielen Szenen auf dem Meer und im Wasser wirken sehr natürlich und ungekünstelt. Abgesehen von den psychedelischen Erscheinungen und Visionen, die Frau Nyad hier manchmal angedichtet werden - die passen für mich eher zu „Life of Pi“ als hier hin. Zur audiovisuellen Auflockerung tragen sie allerdings bei. Den Rest übernimmt der bockstarke Cast, der diese legendäre Errungenschaft nie zu trocken oder verkrampft darstellt. Klassisches Hollywood- und Menschenkino über eine Leistung, die die Kraft und das Durchhaltevermögen unserer Spezies in glänzendem Licht erscheinen lässt.
Meeresmarathon“märchen“
Fazit: klassisches Schwimmerdrama mit überragenden Ladies, tollen Songs und viel Durchhaltevermögen. „Nyad“ ist Oscarbait der besseren und genießbaren Sorte!