Schöne Scheisse Fischfilet
Paramount+ Exclusive: ein recht mäandernder, höhepunktarmer, sich treiben lassender, seefahrender Thriller rund um zwei Brüder und ihre Crew auf See, mit der sie in trübe Gewässer und an gefährliche Gangster geraten, als sich die Schulden häufen und familiäre Dramen zuspitzen…
Fishermans Family
„Finestkind“ wirkt in seinen miesesten Momenten wie ein „Fast & Furious“. Mit Booten. Nur sich noch ernster nehmend als die Reihe mit Vin Diesel. Und mit viel weniger Action. Das klingt also erstmal wie der komplett-wässrige Reinfall. Guckt man sich die Besetzung dann aber genauer an, ist meine Aussage aber fast schon wieder als Witz oder Beleidigung zu sehen. Denn Tommy Lee Jones hat man seit Jahren nicht mehr dermaßen engagiert gesehen. Ben Foster kann wenig falschen machen als grummelnder Seemann. Und Jenna Ortega hat eh das Charisma der Stunde. Heraus kommt dann eher sowas wie „Der Sturm“ trifft „Captain Phillips“ trifft „The Town“. Ein wenig Krimi, ein bisschen Seemannsgarn, ein Stück weit Melodrama oder gar Lifetime-Movie. Die Weite des Meeres. Der Druck der Schulden. Viel Gerede, wenig dahinter. Der Zusammenhalt einer Crew. Tommy Lee Jones' Gesicht rauer als die See. Lange Zeit nicht auf meiner Wellenlänge und eher seekrank. Dann aber doch in wenigen Momenten nicht ohne. Man sollte Durchhaltevermögen, Geduld und vielleicht einen Hang zum Leben auf dem Wasser haben. „Finestkind“ hat im Grunde aber null Gründe über zwei Stunden zu gehen. Er macht's trotzdem. Stur und zu stolz zu erkennen, das er alles andere als ein Epos ist. Wären die Darsteller nicht dermaßen top und manch ein Einblick und eine Kameraeinstellung derart intensiv, dann könnte man sich den schenken. So ist’s ein solider Lückenfüller, der sich für viel seriöser und spannender hält als er ist. Immerhin gibt’s noch den ein oder anderen richtig coolen Song zur Überbrückung zwischen Fische auf Eis legen und Machosprüche drücken. Mit mehr Highlights und einem besseren Regisseur (etwa Villeneuve) wäre das besser geworden - aber was wäre das nicht…
Judge Dredge
Fazit: kein Critics Darling, aber ein Peoples Champ? Nicht ganz. Wirklich rund und packend ist „Finestkind“ nicht. Egal für welche Zuschauerschicht. Es ruckelt und zischt ganz schön um die melodramatische Machoschiffsschraube. Eine sehr gute Chemie im Cast, top class Darsteller wie Foster, Jones, Ortega und hintenraus doch noch ein gutes Stück Spannung retten diesen banalen Bootthriller zum Glück vor allzu seichten Gewässern. Für meinen Geschmack. Wenn man strenger ist, kann man durchaus noch mehr Fehler und Fallstricke finden.