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Die markanten Drehbucherfolge von Brian Helgeland liegen bereits einige Jahre zurück, obgleich vorliegendes Skript aus jener Zeit von „Mystic River“ oder auch „L. A. Confindential“ stammt. Rund 25 Jahre und zahlreiche personelle Veränderungen hat es gebraucht, um „Finestkind“ letztlich doch noch auf die Leinwand zu bringen.

New Bedfort an der Ostküste: Der angehende Jurastudent Charlie (Toby Wallace) will sich eine Auszeit nehmen, um mit seinem älteren Halbbruder Tom (Ben Foster) ein paar Seeabenteuer zu erleben. Als die beiden mit ihrer Crew für Toms Vater (Tommy Lee Jones) mit dem Fischkutter einen Auftrag übernehmen, fischt Tom sprichwörtlich in fremden Gewässern und bringt damit nicht nur sich selbst in Schwierigkeiten…

Der Begriff „Finestkind“ wird zwar vom Wortstamm her eher im positiven Sinne eingesetzt, er kann jedoch auch negativ belastet sein und steht somit für alles mögliche und nichts konkretes. Dies lässt sich fast schon auf den kompletten Film übertragen, der wie ein Zusammenschnitt aus zwei, drei Stoffen wirkt.

Da gibt es zum einen die Familiengeschichte um die ungleichen Brüder, die etwas zerfasert, als auch noch die jeweiligen Eltern involviert werden. Hinzu gesellt sich eine Romanze mit Mabel (Jenna Ortega), die auf recht oberflächliche Weise abgearbeitet wird, bevor der Stoff im letzten Drittel die Gefilde eines Krimis erreicht, welcher mit einigen Klischees und Vorhersehbarkeiten zu kämpfen hat.

Trotz insgesamt ruhiger Erzählweise und einigen kleinen Längen nimmt der Stoff aufgrund stark aufspielender Mimen und gelungener Figurenzeichnungen in Beschlag. Während der Fischerei kommt die Szenerie durchaus authentisch rüber und der Zusammenhalt des Teams an Bord bringt durch und durch positive Vibes mit sich. Demgegenüber werden diverse Schicksalsschläge zu lapidar abgehandelt und folgerichtig geht das Kollektiv im finalen Akt recht naiv an eine Drogengeschichte heran, die eigentlich nicht gut ausgehen kann.

Während die Ausstattung ohne Tadel ist und die Kamera vor allem auf hoher See einige gelungene Momentaufnahmen (Wale) präsentiert, vermag auch der Score kleine Lichtblicke zu setzten, zumal die Auswahl einiger Songs durchaus zur melancholischen Grundstimmung passt. Darstellerisch stechen Ben Foster und Tommy Lee Jones klar positiv heraus, doch auch Toby Wallace bringt eine passable Präsenz mit. Schade, dass Jenna Ortega allenfalls als Schmuckstück eingesetzt wird, da sie kaum etwas zur Handlung beiträgt.

126 Minuten Laufzeit wirken zunächst ausreichend für die angerissenen Themenbereiche, doch Helgeland werkelt oftmals zu sehr an der Oberfläche, so dass man weder emotional und später auch nicht in Sachen Spannung mitgerissen wird. Die grundsolide aufspielenden Mimen retten da noch relativ viel und auch das Handwerk gestaltet sich ansprechend, doch der Stoff steuert letztlich etwas zu ziellos auf seinem Kutter herum, wobei er zumindest nicht auf Grund läuft.
5 von 10




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