Nachdem bereits einige Trailer des Projekts Grindhouse von 2007 zeitnah zu Langfilmen verwandelt wurden, war mit dem Beitrag von Eli Roth kaum mehr zu rechnen. Umso erfreulicher, dass er sich ganz in der Tradition der Feiertags-Slasher auf die Spuren von „Halloween“ und „Ich weiß noch immer…“ begeben hat.
Plymouth, Massachusetts: Vor einem Jahr geschah in diesem beschaulichen Örtchen die Katastrophe, als während des Black Friday ein Kaufhaus gestürmt wurde, infolgedessen einige Menschen zu Tode kamen. Als sich jenes Ereignis an Thanksgiving jährt, geraten Jessica und ihre Freunde in Panik, denn ein Killer mit der Maske des Gründervaters hat es auf sie abgesehen…
Den Auftakt gestaltet Roth unerwartet bissig und makaber und mit etwas mehr Gespür fürs Timing hätte dies auch ein angemessener Einstieg zu einem Teil „Final Destination“ werden können. Zumal es zu einigen Kettenreaktionen kommt, an denen manche Schlüsselfiguren beteiligt sind, die im Verlauf noch tödliche Rollen bekleiden dürften. Dabei geht die Metapher über die zügellose Gier der Konsumenten, die sich wie rasende Zombies auf die Objekte ihrer Begierde stürzen fast ein wenig unter.
Danach folgt die Geschichte den üblichen Pfaden des konventionellen Slashers, was in seiner Konstellation arg an die Reihe „Scream“ angelehnt ist. Es gibt ein weitgehend funktionierendes Ratespiel um die Identität des Killers, dazu Figuren aus dem Fundus üblicher Opfer wie rivalisierende Lover, tumbe Baseballspieler, krumme Dealer, ungeliebte Familienmitglieder und nicht ganz konform handelnde Gesetzeshüter. Zwar schlicht und auf den Punkt charakterisiert, aber auch nicht übermäßig markant.
Ebenso verhält es sich beim Vorgehen des Unbekannten, der wahlweise zur Axt greift, spitze Gegenstände eher spontan einsetzt, dafür einen Festtagsbraten etwas länger vorbereitet, um mittendrin die Maskierung für ein kurzes Intermezzo komplett zu wechseln. Mit dem Einsatz des Schlächters geht ein taugliches Tempo einher und zugleich offenbart Roth seine Vorliebe für teils drastische handgemachte Einlagen, indem es eine Körperteilung, sowie eine Enthauptung, eine angedeutete Skalpierung und einige Messerstiche gibt. Allerdings hätte man es in Sachen Spannung zuweilen etwas mehr auf die Spitze treiben können, wie eine Szene auf einem Trampolin untermauert.
Ähnliches gilt für den Showdown, der leider keinen doppelten Boden beinhaltet und relativ zügig einen Drahtzieher entlarvt, dem ein vergleichsweise profanes Motiv mitschwingt. Auch hier hätte man sich etwas mehr Augenzwinkern und eine kreativere Ausarbeitung gewünscht, um sich letztendlich deutlicher von der Masse abzuheben. In diese Kerbe schlagen auch sämtliche Mimen, die kollektiv brauchbar performen, jedoch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Kurzweilig, aber nicht vollends begeisternd lautet insofern das Fazit über einen handwerklich kompetenten Slasher, dessen Drehbuch ein wenig Inspiration vermissen lässt. Gerade, weil hier atmosphärische Momente fehlen, die Pendants an stimmungsvollen Feiertagen wie Weihnachten oder Halloween ausmachen, während so ein Truthahnessen oder eine Straßenparade nicht optimal mit dem mysteriösen Aufkreuzen eines maskierten Killers einhergehen. Fans des Genres kommen dennoch nicht zu kurz und könnten eine Sichtung wagen.
6,5 von 10