Man soll sich ja bekanntlich immer erst ein eigenes Bild machen, anstatt einen Film auf Grund von Meinungen anderer abzustempeln. Wenn man sich so umgeschaut hat, waren positive Urteile über den Film ungefähr so häufig wie die Existenz sich vegetarisch-ernährender Spinnen :-) Nun, ich muss sagen, dass der Film in der Tat gar nicht mal so umwerfend war und er für einen Marvel Film deutlich unter seinen Möglichkeiten lag. Gut, er spielt eben im Franchise des Spider-man Universums, eben der Teil Marvel, der für SONY übrig geblieben ist, weswegen Ausflüge in's MCU ohnehin nicht möglich waren und Ideen, die über den Tellerrand reichen, eben abgesteckte Grenzen hatten. Trotzdem wäre ein kleiner Hinweis oder eine Verbindung auf Spider-man schon schön gewesen. Leider vermisst man auch jegliche post-oder mid-credits-scene :-/
Er kann weder optisch beeindrucken (Kamera und Effekte hatten schon einige unschöne Aussetzer), noch vermag die Story den Zuschauer einzufangen. Das Drehbuch hat so klaffend enorm gigantische Logiklöcher - hätte eine Spinnenspezies so ihre Netze gewebt wäre sie wohl längst ausgestorben.
Ein paar Beispiele gefällig:
- es steht eine mutmaßliche Entführung bereits schon nach wenigen Stunden des selben Tages in der Zeitung.
- Es wird bei einem Brand neben einem Lagerhaus voller Sprengstoff bzw Feuerwerkskörpern auf die Gefahr hingewiesen aber nach ein paar Tagen ist es, trotz Beinahe-Katastrophe, immernoch mit dem Kram vollgestopft und vor allem frei zugänglich.
- Feuerweksraketen durchschlagen Betondecken und Ziegelsteinmauern!
- New York - Peruanische Dschungel ist scheinbar nur ein Tagesausflug!
- Madame Web stiehlt ein Taxi und kracht damit volles Pfund in ein Diner - dass der Wagen danach weiterhin fährt, mag eine Sache sein. Dass dieser Schrottwagen dann aber weiterhin von ihr noch tagelang weiter gefahren wird, mitten in New York, ohne dass er gesucht wird - okay :-D
Aber ich will den Film weder zu Tode analysieren und bin mir bewusst, dass es eben eine Comicverfilmung ist, weswegen er in Sachen Logik nicht hundertprozentig stimmig sein muss und ein gewisses Maß an Unglaubwürdigkeit eben dazu gehört. Auch will ich nicht nur jammern, besonders wenn es doch gute Punkte gibt, an denen man sich hochziehen kann. Er hat definitiv auch seine sehenswerten Seiten: Der Charakter der Mademe Web war mir persönlich in der Trickserien Vorlage schon immer etwas blass und hatte zu wenig Persönlichkeit - im Film wurde dies allerdings gut aufgearbeitet. Die Vorgeschichte mit der Mutter, die Spinnenforscherin war, gefiel mir gut. Auch das erste Drittel des Films, in dem Web's Arbeit als Rettungssanitäterin gezeigt wird, ist interessant und sorgt für Sympathie.
Fazit: Alles in allem empfand ich den Film definitiv als guckbar, auch wenn viel Luft nach oben ist. Zur totalen Vollkatastrophe ist es aber ebenso weit und Madame Web hängt sich so ziemlich im Mittelfeld.
5 von 10