Prof. Henry Harrington kommt eines Nachts aufgeregt zu Dr. Julian Karswell, einem eingeweihten Magier, der ihm aus der Patsche helfen soll. Seine Angst ist berechtigt, denn kurz später stirbt er auf mysteriöse Art. Der zu einem Kongress aus Amerika angereiste Psychologe Dr. Holden ist auch von seinem Tod überrascht, hält sich jedoch an seine wissenschaftlichen Thesen und glaubt eher an Autosuggestion und Hypnose, statt an Hexerei und Runenmagie. Der Zuschauer wird leider schon eingangs durch den sichtbaren Dämon aufgeklärt, was zwar etwas schade, aber im Nachhinein kein Beinbruch ist. Denn Jacques Tourneur versteht es gekonnt, trotzdem einen spannenden Okkult-Thriller zu inszenieren, den man aus Zeiten ultratrashiger Monsterfilme kaum erwartet. Den heutzutage etwas antiquiert wirkenden Dämon mal beiseite gelassen erstaunen so manch innovative, wirkungsvolle Spezialeffekte in düsterer Gruselatmosphäre, die sich sehen lassen können. Seine S/W-Bilder fangen manch nächtlichen Wald in der Gegend um Stonehenge klassisch ein, plötzlich aufkommender Sturm und ein dramatischer Soundtrack von Clifton Parker ("Ein Toter Spielt Klavier") sorgen für Atmosphäre, die auch heute noch wirkt. Im Grunde ist "Der Fluch Des Dämonen" ein Thriller um die gegensätzlichen Ansätze in der Erklärung übersinnlicher Geschehnisse, zum einen die moderne wissenschaftliche Sichtweise mit rationalem Verständnis und zum anderen die spirituelle, magische Seite. In Ansätzen ist das Ineinandergreifen beider Welten zu beobachten, archaische Elemente wechseln mit weniger fundierten, doch noch nicht peinlichen Darstellungen. Nicht umsonst entliehen "Sol In Victus" für das Intro zu ihrem "Black Adder" einen Schnipsel der Originaltonspur. Wer Jacques Tourneurs Voodoo-Film "Ich Folgte Einem Zombie" kennt, wird sicher auch hier Gefallen an den klasse Licht- und Schattenspielen finden, mancher Effekt mit Feuer und Rauch oder verzerrt halluzinatorische Optik dürfte damals geradezu innovativer Vorläufer für spätere Dämonenfilme wie "Tanz Der Teufel" gewesen sein, denn die Grundidee, also teuflischer Beschwörungskult trifft auf moderne Forschung, ist auch hier zentral. Ansonsten gibt man sich gentlemanlike und sehr britisch, Jacques Tourneur zeigt lieber düstere, lange Gänge, statt ständig den Dämon, was der unheimlichen Atmosphäre gut tut. Obwohl die Story sehr dialoglastig ist wird es nie langweilig, dazu verstecken sich zu viele interessante Details für Zuschauer, die sich thematisch dafür interessieren. Die Vorlage "Casting The Runes" schrieb übrigens M.R. James, dessen bekanntester Fan wohl H.P.Lovecraft sein dürfte. Regisseur Jess Franco zählt diesen Streifen nicht umsonst zu seinen Lieblingsfilmen.
Fazit: Empfehlenswerter Okkultthriller mit innovativen Horrorelementen. 7/10 Punkten