Review

Kirchenschocker ohne Rücksicht auf Rosenkranzgebete


Michael Chaves hat es tatsächlich geschafft, nachdem er den dritten Ableger aus dem "Conjuring" Universum im Kasten hatte, einen Gang höher zu schalten und den zweiten Teil um die Nonnenfigur, des besagten Universe zu drehen, wirklich besser zu sein, wie der Vorgänger von anno 2018. Könnte man nicht meinen, das aus der Geschichte noch mehr rauszuholen wäre, dann erlag man der Täuschung des Irrglaubens. Immerhin lag das Budget bei geschätzten 38,5 Millionen Dollar, die locker wieder übermässig reingesudelt wurden. Man konnte die Urbesetzung des ersten Teiles wiedergewinnen, doch leider machte die Covid 19 Pandemie dem Dreh einen Strich durch die Rechnung, so das die ganze Arbeit verschoben werden musste, wie so vielen Filmproduktionen, denen ähnliches Schicksal ereilte. Die Story siedelt direkt an den ersten Teil an, genaugenommen vier Jahre später.

Vier Jahre nach den schrecklichen Ereignissen in einem abgelegenen rumänischen Kloster, geht Schwester Irene ihrer Berufung in Italien nach. Alles scheint vergessen, bis eine mysteriöse Mordserie unter Geistlichen in ganz Europa den Vatikan schockt: alle kamen unter seltsamen aber brutalen Umständen ums Leben. Im Auftrag des Vatikans soll Irene im Falle eines verbrannten Priesters im französischen Ort Tarascon recherchieren, um dem Phänomen auf die Schliche zu kommen. Dabei trifft sie auf einen alten bekannten von damals; Maurice "Frenchie", der als Hausmeister in einem Mädcheninternat arbeitet und allem Anschein nach von dem altbekannten Dämon Valak besessen ist, genau dieser Dämon, welcher in der Gestalt der Nonne wandelt und diese ist auf der Suche nach einem ganz bestimmten Artefakt. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Man mags glauben oder nicht, die Fortsetzung des Nonnenschockers "The Nun" spinnt die Story um die unheimliche Ordensschwester gekonnt weiter. Zwar wird gewohnt schemahaft abgearbeitet, aber Regisseur Chaves versteht es, dem Ableger eines Ablegers aus dem Wan Universe, in Spannung gebadet, Suspense einzubauen und auch gelegentlich erwartungsgemäß dem Zuschauer gegenüber, wohl gestreut blutige Schockeffekte darzulegen. Nach einigen müden Ausflügen im James Wan Kosmos kommt doch endlich mal wieder etwas Pfeffer in die Sosse.

Positiv hervorzuheben wäre natürlich auch, das selbige Stammdarsteller vorherigen Teiles mit von der Partie waren und auch im Post- Credit gönnt man Ed und Lorraine Warren wieder einmal einen Kurzeinsatz (Anspielung auf einen neuen Teil?). Nicht minder geklotzt wird mit düsteren Klängen und Synthie-Soundtrack, die Gänsehaut verbreiten, sowie den Einsatz von uralten Gemäuern als Location und einer gruseligen und teils knarzigen Geräuschekulisse, um den Nackenhaaraufstellmodus zu erhöhen. Während schauspielerisch auf stetiger Ebene wie andere Vetreter dieses Genres verfahren wird, setzt das Macherteam auf die üblichen Geisterbahneffekte. Perfide und surreale Täuschungen, Hinterlisten und Twists, die nicht wenig vergleichsweise aus einem Freddy Krüger Film entsprungen sein könnten, drehen den gebannten Movieglotzer zunehmend in eine alptraumhafte Spirale hinein, in der dann auch mal ein bisschen mit rotem Nass gesudelt werden darf.

Setzt zwar keine neuen Maßstäbe im Horrorbusiness, aber die Marylin Manson geklonte Monsternonne pfeffert mit effektvollen Einfällen entgegen aller dahergebrachten Missfallensrufen, alle Hater und Wan ermüdeten Fans mit Brachialwucht und Düstergothiksuspense volle Breitseite im Pinguinoverall. Und jetzt lasst uns den Rosenkranz beten und 5 Ave Marias, sowie 6 Vater Unser, damit ihr Wille nicht geschehe, Amen!


Ist die FSK:16 Freigabe gerechtfertigt? Oh Yes! Neben Düsterlook und Schaueratmosphere, gibts ab und zu auch blutigen Gore zu ergötzen!


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