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Der britische Agententhriller „The Black Windmill“ gehört leider zu den eher schwächeren Werken von Regielegende Don Siegel („Dirty Harry“, „Escape from Alcatraz“), obwohl er in den Hauptrollen mit Michael Caine („The Italian Job“, „Get Carter“) und Donald Pleasence („Halloween“, „The Great Escape“) zwei außergewöhnlichen Schauspielern besetzt ist, die hier leider nicht zu Höchstform ablaufen.

Für Major John Tarrant (Michael Caine) sollte das Eindringen in einen Waffenschmugglerring ein Routineauftrag werden. Doch ehe es sich der Geheimagent versieht, ist sein Sohn entführt worden, um ihn und den MI:6 unter Druck zu setzen. Als die ersten Lösegeldforderungen eingehen, beschließen seine Vorgesetzten Verhandlungen nur vorzugaukeln und nicht zu bezahlen. Irgendetwas ist schief gelaufen, denn die vermeintlichen Ziele drehen den Spieß um und versuchen nun ihrerseits Kapital aus Tarrant zu schlagen.

Der Film hat sichtlich Mühe die erste Hälfte einigermaßen spannend über die Zeit zu bringen. Michael Caine ist leider viel zu emotionslos und distanziert, während Pleasence, trotz nettem Sean-Connery-Witz, hier als Cedric Harper nicht so recht zu Höchstform aufläuft. Die Angst um den Sohn und die angespannte Beziehung zwischen dem Ehepaar Tarrant ist hier noch das interessanteste Element, da herzlich wenig über die Entführer verraten wird. Umso interessanter ist indes ihr Plan, geschickt Hinweise zu platzieren, damit Tarrant unter Verdacht gerät, selbst mit abkassieren zu wollen.

„The Black Windmill“ ist ein sehr britischer Agententhriller, der mehr Wert auf Schauspiel und Spannung setzt, während amerikanische Artverwandte schon mal Action sprechen lassen. Die gibt es hier zwar auch, nur leider erst im letzten Drittel uns bis dahin ist die Geschichte leider eine sehr trockene und nur einigermaßen spannende Angelegenheit. Richtig rassig und Siegel-like wird es erst, wenn Tarrant einsehen muss, dass er, auf sich allein gestellt, die geforderten Diamanten stehlen und sich auf eigene Faust aufmachen muss, um sie zu übergeben.

Die obligatorischen, technischen Spielereien Marke „James Bond“ dürfen hier selbstverständlich auch nicht fehlen, werden in ihrem Einsatz aber sehr begrenzt. Neben ein paar netten Autoverfolgungsjagden und rot getünchten Schießereien, überrascht final die Auflösung. Tarrants Schlussfolgerungen sind zwar nicht weit hergeholt, seine Maßnahme, um den Verräter zu enttarnen, aber etwas einfach gewählt.

Fazit:
„The Black Windmill“ gehört zu den schwächeren Filmen Don Siegels, da die erste Hälfte des Films kaum Tempo besitzt und der Plot lange auf der Stelle tritt, bis Tarrant sich endlich ein Herz nimmt und, von allen verdächtigt, das Problem auf eigene Faust zu lösen versucht. Inszenierung (vor allem die schicke Fotographie auf dem Land) und Musikbegleitung gehen in Ordnung und der Plan der Gegner ist überaus intelligent. Schade, dass Michael Caine hier etwas zu lustlos bei der Sache ist und dem trockenen Agententhriller nicht seinen Stempel aufzudrücken vermag.

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