Mads Mikkelsen war sichtbar entsetzt, als einer der verwirrten "Journalisten" ihm auf einer PK vorwarf, nicht dem realitäts-entfremdenden Beispiel Hollywoods zu folgen und seine historische Darstellung mit stark pigmentierten Darstellern oder Männer in Frauenkleidern zu verzerren. Dabei ist der Film nicht mal völlig frei von Tönen aus zum Beispiel erstgenannter Richtung. Aber manchmal ist genug nicht genug. Verrückte Zeiten.
Das Thema der zwei Stunden ist erstmal recht interessant, aber stößt mir persönlich doch etwas sauer auf. Ein Urbarmachen von Gottes unberührter Schöpfung für die Zwecke seiner niedersten Kreaturen. Unser Protagonistin Kahlen ist entsprechend nicht wirklich ein Sympathie-Träger, auch aufgrund seiner stoischen Art, und die Standpunkte seine Widersachers De Schinkel waren mir im ersten Moment doch mundender, als die seinen. Nun gut, dessen Ansinnen zeigt sich schnell als weniger ökologisch als angenommen und er persönlich als die Ausgeburt der Niedertracht. Große Pläne werden zum Alptraum, der Dienst am Allgemeinwohl zu Politikum, persönliche Interessen werden mit, im wahrsten Sinne des Wortes, aller Gewalt verfolgt. Wer einen hoffnungsvollen Film sucht, ist hier falsch, die weltschmerzlichen Geschehnisse sind im ewigen gestern, heute und morgen angesiedelt. Der Fortschritt ist immer auf Opfer aufgebaut und der ambitionierte Kahlen wird erkennen, dass ein prestigeträchtiger Erfolg nicht die Quintessenz des Lebens ist und das wahres Glück das Herz küsst, nicht den Stand, den Geldbeutel oder irgendwelche Besitztümer.