Review

Weil er sich gelegentlich prostituiert, wird Manuel von drei korrupten Carabinieri erpresst. Die Polizisten zwingen den 16-Jährigen, auf eine Party mit minderjährigen Jungen und illegalen Drogen zu gehen und Fotos von einem prominenten Politiker zu machen. Doch der Teenager fühlt sich vom Trio getäuscht und ergreift mit den belastenden Bildern die Flucht. Von den brutalen Erpressern erbarmungslos gejagt findet Manuel Zuflucht bei zwei Männern, die wie sein Vater früher Gangster waren.

Aus dieser mauen 0815 Story zaubert Regisseur Stefano Sollima einen Thriller der Extraklasse. Schon mit SICARIO 2 (meiner Meinung nach besser als der Vorgänger) und dem überall gefeierten SUBURRA legte er gut vor – hier jedoch kann er sich nochmal steigern.

Durch den gesamten Film weht ein starker Hauch von Scorsese. Die Kameraführung, der Score, die Atmosphäre und auch die richtig guten, wenn mir auch unbekannten Darsteller, erinnern doch stark an die Streifen des Altmeisters aus New York.

Die Idee der unerträglichen Hitze, befeuert durch Brände vor der ewigen Stadt, die man immer wieder am Horizont sieht, passt hierzu perfekt und auch die dadurch entstehenden Stromausfälle, werden immer wieder in die Handlung des Films eingebaut.

Alleine die ersten 30 - 40 Minuten, die nur in einer einzigen Nacht spielen, sind inszenatorisch ein Genuss und verbreiten eine tolle Stimmung, wie sie nur wenige Regisseure hinbekommen. Im Mittelteil mutiert der Film dann allerdings eher zum Drama, mit leichten, storybedingten Längen, die man aber problemlos in Kauf nimmt um gegen Ende dann wieder richtig anzuziehen.

Dazu gibt es die eine wirklich überraschende Wende, die aber nicht vollkommen überzogen, sondern durchaus realitätsnah ist. Abgerundet wird das ganze dann mit einer tollen Schlussszene, bei der sich die Geschehnisse dann abrunden (mehr kann ich nicht verraten)

Obwohl ich halber Itaker bin kenne ich mich in der italienischen Filmszene nicht wirklich aus und habe eigentlich auch nur die Filme gesehen, die jeder kennt, wie einige Argento-Streifen oder Klassiker aus den 50ern.

Zudem sind Gangsterstreifen auch nicht wirklich mein Genre und Mafiafilme erst recht nicht. Wenn ich von ADAGIO schon begeistert bin, könnte ich mir vorstellen, dass Liebhaber dieser Filme hier ihre helle Freude haben.

ADAGIO ist Teil einer Trilogie, die sich mit der Kriminalität in Rom beschäftigt. Das habe ich jedoch auch erst erfahren, als ich den Regisseur gegoogelt habe, da ich außer SICARIO2 nichts von ihm kannte – zumindest nicht bewusst.

Fazit: Hervorragend inszenierter und gut gespielter Thriller mit Elementen des Dramas, der für mich zu den besten Filmen des Jahres 2024 zählt. Insgesamt stimmt hier einfach alles und den Regisseur sollte man auf jeden Fall im Auge behalten.


8,8 Punkte










Details
Ähnliche Filme