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Wenn es darum geht, eine Rangliste der besten Filme des Horror-Genres zu erstellen, gehört ein Film eigentlich immer zu den sicheren Kandidaten für eine Platzierung in den höheren Rängen: Roman Polanskis „Rosemary’s Baby“, ein Film, der in einer Zeit entstanden ist, in der die Kirche Satans einen ungeheuren Boom erleben durfte.

Und eben die Jünger der Kirche Satans sind es, die in diesem Film danach trachten, endlich das Jahr 1, die Geburt eines Thronfolgers des Herrn der Hölle feiern zu dürfen. Da kommt es regelrecht gelegen, dass das junge Paar Guy (John Cassavetes) und Rosemary (Mia Farrow) in das mysteriöse Bramford-Haus einziehen. Direkt neben an wohnen Minnie (Ruth Gordon) und Roman Castevet (Sidney Blackmer), ein altes Ehepaar, das auf den ersten Blick einen sehr freundlichen Eindruck auf die beiden macht. Als Rosemary schwanger wird, scheint das junge Paar kurz vor dem Erreichen all ihrer privaten Ziele zu stehen. Doch relativ schnell scheint sich in das junge Glück das Unglück zu schleichen. Guy scheint immer verschlossener, bekommt durch eine mysteriöse plötzliche Erblindung eines Kontrahenten eine Filmrolle zugesprochen und hält sich immer häufiger bei den Castevetes auf. Und auch Rosemary macht eine Wandlung durch. Die Schwangerschaft wird begleitet durch unglaubliche Schmerzen und Komplikationen und sie wird immer häufiger von bösen Zweifeln geplagt. Sind die liebenswürdigen Castevetes etwa Mitglieder eines mysteriösen okkulten Ordens???

Ganz entgegen sonstiger Genre-Klassiker verzichtet Roman Polanski bei „Rosemary’s Baby“ vollkommen auf blutige Effekthascherei und kann dennoch eine bedrohliche Atmosphäre erschaffen. Der Zuschauer selbst hat zwar einen Wissensvorsprung gegenüber Rosemary, da der Traum, den Rosemary von einer vermeintlichen Vergewaltigung für den Zuschauer allzu real erscheint, doch auch trotz dieses Wissensvorsprungs plagt das Publikum vom ersten Eintreten der mysteriösen Ereignisse dieses Filmes an die Frage danach, was denn nun da in Rosemary heranwächst.

Polanski arbeitet diese Geschichte nuancenreich aus, bewegt sich stilsicher zwischen den Bahnen des Thrillers und des Horrors und erschafft mit der Gruppierung rund um die Castevetes ein Abbild jener Gruppierung, die er nur allzu gut selbst kennt.

Mia Farrow gebührt in diesem Horror-Klassiker die größte Anerkennung, ragt sie doch aus dem Cast durch ihre beeindruckende Darstellung der wilden Verzweiflung und der inneren Zerrissenheit heraus. Nur noch Ruth Gordon („Harold and Maude“) scheint ihr ebenbürtig zu sein, wenn sie die liebenswerte und zugleich mysteriöse alte Minnie Castevete mimt. Bei solch überragender Leistung der weiblichen Rollen verblassen die beiden tragenden männlichen Rollen fast gänzlich in ihrem Schauspiel. Zwar gelingt es John Cassavetes, dem Publikum jederzeit eine schleierhafte, undurchschaubare Figur zu präsentieren und Sidney Blackmer arbeitet seine Rolle des gealterten Satanisten brillant aus, aber der Zuschauer wird wohl nach „Rosemary’s Baby“ vor allen Dingen die Leistungen der beiden Schauspielerinnen, die man gut und gerne als Gegenspielerinnen bezeichnen kann, in Erinnerung behalten.

Und darüber hinaus wird dem Publikum „Rosemary’s Baby“ als dichter, atmosphärischer Satanisten-Horror in Erinnerung bleiben. Ein Streifen, der die vergangenen 40 Jahre als eines der herausragenden Glanzstücke des Genres überdauert hat und wohl auch noch die folgenden 40 Jahre immer wieder seinen Weg in die Toplisten des Horror-Genres finden wird. 9,5/10

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