Im kleinen TV-Sender "Kanal 4" geht es rund. Eine schauerliche Nachricht nach der anderen trudelt ein, so grässlich & unglaublich, dass man meinen könnte, es handele sich um Fake News. Doch nein... wie die engagierten Recherchen der Nachrichtensprecherin, des Nachrichtensprechers & ihres Kameramannes ergeben, handelt es sich um nichts anderes als "the bloody truth". Und natürlich kommen die Journalisten ihrer Informationspflicht nach & berichten detailgetreu von all den Ungeheuerlichkeiten, selbst wenn sie dabei in Lebensgefahr geraten.
Im ersten Beitrag Tödlicher Ausflug macht sich ein Tentakel-Alien am Strand über ein paar Badegäste her. Mia Sophie und das Blut der Kinder dreht sich um einen blutrünstigen Killer(wer)wolf, der vor allem die Kleinen zum Fressen gern hat. In Fantreffen wird ein Horror-Starlet mit obszönen Telefonanrufen terrorisiert & ist bald auch in ihrer Wohnung nicht mehr sicher. Als nächstes soll ein depressiver Obdachloser in Die sternenlose Nacht die Beute skrupelloser Menschenjäger spielen, als die eine Graf-Zaroff-Gedächtnisjagd veranstalten. Mönche & Zombies treiben in Im Bann der schwarzen Spirale ihr Unwesen, während in Halloween Kiss - Der Kuss des Vampirs eine Party von einem durstigen Langzahn aufgemischt wird. Und schließlich beleuchten die Nachrichtenleute noch Das merkwürdige Verschwinden von Xiao Feng, an einem heißen Sommertag im Juli.
Dies ist die dritte Regiearbeit von Amateur-Filmemacher Arkadius Gorlikowski, nach seinem (bis dato) unveröffentlichten Erstling & der Horror-Anthologie Bloody Dreams (2021) mit Oliver Krekel. Mit Fake News frönt er einmal mehr dem Anthologie-Format & präsentiert uns diverse kurzweilige, abwechslungsreiche & von der Thematik her unterschiedliche Shorts, zusammengehalten von einer gelungenen & amüsanten Rahmenhandlung, die mit den Stories mal weniger, mal mehr fusioniert. Fake News wurde für einen (niederen) dreistelligen Euro-Betrag realisiert, vor der Kamera tummeln sich ausschließlich Laiendarsteller & Gorlikowski trieb das Projekt unermüdlich als Hansdampf-in-allen-Gassen voran, führte er doch nicht nur Regie, sondern schrieb auch das Drehbuch, produzierte, fotografierte & schnitt den Film, arbeitete am Set, am Sound, am Make-Up & wer weiß wo sonst noch mit. Was wieder einmal beweist, dass man Einsatz, Kreativität & Leidenschaft nicht kaufen kann.
Und dass der Mann Talent hat, steht außer Frage. Kameraarbeit & Schnitt sind, bezogen auf den Amateur-Bereich, auf einem hohen Niveau, das ist schon sehr sauber gefilmt & gecuttet. Das optische Highlight ist die letzte Episode, mit dem tollen Schwarzweiß-Rot-Kontrast in einigen Szenen. Überhaupt hat man den Eindruck, dass das Projekt im Vorfeld gut durchdacht & dass anschließend sorgfältig gearbeitet wurde. Der Ton schwankt je nach Episode, der reicht von düster über mysteriös & grimmig (aber nicht zu grimmig) bis zu augenzwinkernd & humorvoll. Von den Darstellern ragen die Babes der Alien-Episode (die sich z. T. vollschleimen lassen) sowie der perverse Stöhner mit Strohhut beim Fantreffen heraus; letzterer hat die Komik im Blut. Über den Cameo von Günther & Monika Brandl habe ich mich gefreut, schätze ich ihre Filme doch sehr. Dass einige der Darsteller mal kurz in die Kamera bzw. an ihr vorbei gucken (um von einer Texttafel abzulesen?), gehört bei solchen Filmen einfach dazu & erhöht den Charme der Produktion. Bei den Spezialeffekten ist vom saftigen Splatter bis zu einer einfallsreich umgesetzten Verwandlung so einiges dabei. Insgesamt ist Fake News ein richtig gelungenes Amateur-Movie, das etwas Straffung vertragen hätte, mich aber über die beachtliche Laufzeit von 2 Stunden dennoch gut unterhalten hat. Gerne mehr davon.
Rein auf den Amateurbereich bezogen: 7,5/10