Review

Durchwachsener Actionthriller um rechtsextreme Terroristen, die durch Sabotage des Althan-Konzernz einen verheerenden Supergau in einer Anzahl neuartiger Kraftwerke in verschiedensten Ländern der zweiten und dritten Welt provozieren will.
Die Story ist soweit ja ganz nett, wenn auch nicht neu. Erfreulicherweise handelt es sich aber nicht um ein schlichtes "Die Hard"-Rip-Off sondern durchaus um etwas Eigenständiges. So spielt sich die Handlung auch nur zum kleinsten Teil im Hochhaus selbst ab sondern zumeist im naheglegenen, provisorischen Unterschlupf der Terroristen und an der wenig einladenden Hochhausfassade, die es zu erklimmen gilt.
So langsam kommen wir damit auch zum eklatantesten Mangel von "althan.com": Der Logik und Glaubwürdigkeit.
Das fängt beim schwachsinnigen, völlig unverhältnismäßig aufwendigen Besteigen des Gebäudes (Hallo, es gibt Hubschrauber wenn man aufs Dach will) an und mündet in simplen Logikböcken wie plötzlichem Einfrieren des Besteigungswerkzeugs, das jedoch wie von Geisterhand keine 3 Minuten später wieder einwandfrei funktioniert. Ohnehin scheint es eh nur im 3-Meter Umkreis um die Protagonisten zu schneien... interessante Wetterkapriole!
Interessant auch das offensichtliche Faible des Regiesseurs für entweder höllisch nah am Objekt oder niedrigst fliegende CGI-Helikopter - Szenen ohne jeden Sinn, anscheinend rein für die Optik (naja..).
Diese ist insgesamt ja ganz nett gelungen, krankt aber eben an solchen gestellt wirkenden Szenen. Auch die auf "amerikanisch" gemachten Straßenszenen wirken wenig realistisch (Seit Wann wird Alkohol in Deutschland in Papiertüten versteckt?).
Nicht daß ich jetzt nur noch lästern will aber einen Punkt muss ich noch dringend loswerden: Warum tragen so viele Leute im Film Fast- oder Komplett-Glatze? - jetzt von den Glatzen im übertragenen Sinne mal abgesehen :) Ob das Regiesseur Carl Schenkel oder die Produzenten irgendwie geil machte, vielleicht gar den Zuschauer ansprechen sollte? Man weiss es nicht so genau...
Rein von den darstellerischen Leistungen gibt es jedenfalls nicht wirklich was zu meckern, einzig Martin Semmelrogge könnte mit seiner komischen Stimme einen Preis für die krasseste Fehlbesetzung der letzten Jahre einstreichen. Thomas Kretschmann gibt hingegen einen recht ordentlichen Helden ab, wenn gleich er unter seinem Bergsteigerhelm selten bekloppt hervorglotzt und im Zweifelsfalle sehr leicht mit einem gepellten Frühstücks-Ei verwechselt werden könnte. Klaus Löwitsch hätte ich mal ausnahmsweise nichts vorzuwerfen, wie auch Désirée Nosbusch, wenngleich selbige ohnehin praktisch außer "Geiselsein" nichts zu tun hat.

Actionmäßig gibts nicht wirklich viel zu sehen. Keine Masse, Klasse aber auch nicht wirklich. Es wird ein bisschen geschossen und geschlagen, recht nett anzuschaun, teils brutal aber nichts Ungewöhnliches - Geht insgesamt aber in Ordnung.
Tja, wären da nicht wieder diverse für den modernen deutschen Action-Film fast schon obligatorische Peinlichkeiten, so wäre "althan.com" garnicht mal so schlecht. So bleibt leider doch erneut nur ein eher unterdurchschnittlicher, technisch über weite Strecken sehr ansehlicher 08/15-Actioner. Daß der Film nach seinem kurzen Kino-Intermezzo 2001 bis heute keine DVD/Video-Auswertung erfuhr, ist irgendwie nachvollziehbar...

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