Das Haarinett des Schlocktor Ehepaari
Ein eigentlich nicht unglücklich wirkendes und sogar Nachwuchs planendes Pärchen fährt in ein abgelegenes Anwesen, wo er als Kind groß geworden ist. Doch schnell erkennt man Risse in der Beziehung, als er anfängt schlafzuwandeln und Licht in seine düstere, gewalttätige Vergangenheit geworfen, alte Wunden aufgerissen werden…
Was im Schlafwandel passiert, bleibt im Schlafwandel
„Nightman“ hat ein paar feine Bilder des Hinterlands zwischen Ruinen, Sümpfen und Wäldern. Dazu schwerwiegende Themen wie häusliche Gewalt und mit dem Schlafwandeln einen somnambulen Horroraspekt, der anders als jetzt etwa Vampire oder Werwölfe nicht allzu abgenutzt wirkt. Richtig ins Horrorgenre geht’s trotzdem kaum. Meist bleibt es ein düsteres Drama, ein Geschlechterkampf, ein Film ausschließlich mit haarigen und haarsträubenden Männern. Beide Hauptprotagonisten machen das nicht übel. Aber im Endeffekt bleiben erstaunlich wenig Schrecken, wenig Terror, wenig Spannung hängen. Trotz realem Blickwinkel und einem Thema, dass man wöchentlich in den Nachrichten hat. Nur das Problem ist, dass diese Nachrichten viel mehr Angst machen als „Nightman“ selbst in seinen besten Momenten. Und das Ende mit dem Nachwuchs ist doch dermaßen durchgenudelt, dass man sich wirklich wundert, wie das eine Filmemacherin nochmal vollkommen humorlos und ohne eine Mine zu verziehen durchzieht…
Sind Männer Täter oder auch nur Opfer?
Fazit: zögerliche Wald- & Wiesen-Paartraumatherapie. Stephen King mit realerem Ansatz und eingeschlafenen Füßen. Hat Wichtiges zu sagen. Könnte als Genrethriller dennoch kaum nichtsagender sein. Schade.