Hab es damals irgendwie verpennt, Monster im Kino zu sehen und es vor kurzem zum DVD-Veröffenlichungstermin nachgeholt. Mal abgesehen vom ganzen Hype - der Film ist wirklich gelungen und nachdem der Abspann zu Ende war, fühlte ich mich doch wirklich beklommen (vom Gefühl her vergleichbar mit Dead Man Walking oder Last Dance, auch wenn das ganz andere Filme mit anderen Schwerpunkten sind).
Monster ist gottlob keiner dieser typischen Serienkiller-Filme, sondern eher ein tief bewegendes Drama um die von vornherein zum Scheitern verurteilte Beziehung zweier gescheiterter Menschen, die beide nicht zu Persönlichkeiten heranwachsen konnten. Beide Charaktere werden überaus überzeugend und glaubwürdig von Therone und Ricci verkörpert. Es gelingt dem Film, ein positives Spannungsverhältnis gegenüber dem Zuschauer aufzubauen, indem er ihn auf Distanz hält: Ist die von Therone verkörperte Mörderin ein MONSTER, oder haben die gesellschaftlichen wie sozialen Umstände das aus ihr ge
macht, zu dem sie wurde ?. Der Suche nach ein wenig Glück und Halt im Alltag , dem Mord aus Notwehr, der Erniedrigung der Prostituierten seitens der so genannten "normalen" Gesellschafts-Mitglieder steht (nicht nur, aber besonders) der letzte Mord gegenüber, der aus reiner Geldgier und der Angst vor der Ergreifung gnadenlos vollstreckt wird. Ganz stark ist der Schluß -der in wenigen Strichen ein Rechtsystem zeigt, daß Tod mit Tod vergeltet. "Sie schicken eine Frau, die vergewaltigt wurde in den Todestrakt" heißt es am Ende - so wahr, so unfaßbar. Der Weg ins Licht ist vielmehr der Weg ins Nichts. Weit über den Film hinaus ist man mit ihm beschäftigt - und das ist wirklich ein Kompliment für einen Film. 9/10