Da der Film Monster für seine Darstellung einen Oscar erhalten hat, habe ich mir ihn letztens angeschaut und ich muss sagen, dass ich mit vielen Oscar-Preisträgern so meine Probleme habe. Dieses Schicksal erleidet auch der Film Monster, der meiner Meinung nach überbewertet ist. Aber erst einmal zum Film. Dieser handelt von der Prostituierten Aileen, welche sich kurz vor dem Suizid befindet, dann aber ein Mädchen Namens Selby kennenlernt. Diese Beziehung bringt wieder Selbstvertrauen in das Leben von Aileen und kurzerhand entschließen die beiden Reißaus zu nehmen. Während dieser Reise verändert sich allerdings die Lebenseinstellung von Aileen wieder und wieder.
Schauspielerisch ist der Film auf einem hohen Niveau, auch wenn ich den Oscar nicht wirklich nachvollziehen kann, denn so übernatürlich hat Charlize Theron die Rolle der Prostituierten Aileen nicht gespielt. Zwar kann man ihr einiges an Mut und Courage zureden, wenn man bedenkt, dass sie sich körperlich und geistig auf eine Ebene bringen musste, die nicht jedem Schauspieler (vorallem eigentlich nicht Charlize selbst) passt, aber komplett überzeugt war ich im Nachhinein nicht zu sehr. Hier sollte man vielleicht ebenfalls Christina Ricci positiv bewerten, welche eine typische Amerikanerin spielt, die leider nicht allzuviele Bekanntschaften hat. Ihre Rolle impliziert die Unwissenheit und die Unschuld und ist daher normalerweise nicht einfach zu spielen, da man häufig in die etwas lächerliche Darbietung gerät. Nicht so Ricci; sie stellt die Freundin von Aileen immer mit einem gewissen Charme dar und stellt damit eine Art Counterpart (Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an) zu Theron dar, und dieser gefiel mir persönlich besser. Jetzt mag man sagen, es ist schwerer eine vor dem Selbstmord stehende Prostituierte zu spielen als ein verängstigtes kleines Mädchen, aber eben diese Ernsthaftigkeit in der Rolle der Selby macht meiner Meinung nach Ricci zu einer mindestens gleichberechtigten Rolle.
Da es sich bei dem Film um eine Nachstellung einer echten Begebenheit handelt muss man erwähnen, dass sich der Film auf sehr glattem Eis bewegt. Die Moral und die Rechtfertigung sind in den amerikanischen Medien schon häufig genug auf der einen wie auf der anderen Seite besprochen und abgehandelt worden. Monster versucht ebenfalls eine dieser Parteien darzustellen, jedoch ist das leider die Seite, der ich persönlich nichts abgewinnen kann, da es schreckliche Taten verharmlost und als weniger schrecklich darstellt. Der Film versucht eine Rechtfertigung seitens Aileen zu finden, welche aber nicht langt um eine dermaßen krankhafte Person als minder schuldig darzustellen. Hier wäre etwas weniger Subjektivität wahrscheinlich mehr gewesen.
Monster stellt das Setting des Films möglichst real dar. Die Gegenden, in denen Aileen aufwächst und später ihren Lebensunterhalt verdient, wirken so lebensecht als könnten sie direkt in einer amerikanischen Großstadt aufgenommen worden sein. Überall finden sich auf den Straßen Obdachlose und in den Kneipen Alkoholleichen auf. Auch hier findet man wieder einen Versuch, das geschehene etwas zu lindern in dem der Film die schwere Lebenssituation von Aileen zu präsentieren. Das gelingt dem Film wunderbar, aber wie schon erwähnt ist das für mich der falsche Weg.
Monster ist eine extreme Verfilmung der Geschichte von Aileen Wuornos mit sehr guten Schauspielern aber einer fragwürdigen Rechtfertigung der Geschehnisse. Sehenswert ist der Film aber schon!
FAZIT: 6/10