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Auf den ersten Blick ist „Monster“ hochdramatisches Kino. Ein Film ist aber auch mit einem Zweck verbunden und da der Unterhaltungswert gegen Null tendiert, sucht man vergeblich nach einer halbwegs akzeptablen Botschaft. Biographisch ist das Ganze jedenfalls nicht, der reale Kontext von Aileen Wuornos, einer Serienkillerin, die 2002 per Giftspritze hingerichtet wurde, dient hier wirklich nur als Hintergrund (vieles bleibt ungeklärt). Genau genommen gibt es für die Intention wenig Anhaltspunkte, so dass die Meister der Rezeption am Zuge sind. Andererseits wird dadurch auch deutlich, welches nichts sagende und halbherzig inszenierte Werk Regisseurin Patty Jenkins mit „Monster“ auftischt.

Der Film krankt im Wesentlichen an einer schleierhaften Aussage und schleppenden Inszenierung.
Aileen (Charlize Theron) und Selby (Christina Ricci) bieten so wenig Identifikationsmöglichkeiten wie ein Betonpfeiler. Die Figuren wirken so fern wie der Mars und kalt wie ein Eisklumpen. Obwohl Regisseurin Jenkins das oberflächliche Motiv (Vergewaltigung durch einen Freier) für die Serienmorde beleuchtet, ist keine Empathie möglich.
Aileen wird als nach Liebe suchende und mitfühlende Person dargestellt. Mit Selby findet sie endlich eine Person, die ihr Zuneigung schenkt. Sie übernimmt die Beschützerrolle und versucht der jüngeren Partnerin Wünsche zu erfüllen. Mit der Vergewaltigung im Hinterkopf, nimmt das Drama seinen Lauf und die Protagonistin beginnt zu töten - vermeintlich aufgrund ihres offenkundigen Hasses gegenüber Männern. Dabei verwässert die Tatsache ein wenig, dass auch Geld ein wesentliches Tatmotiv ist!
Ein Road Trip der Verzweiflung beginnt – das Morden nimmt kein Ende und die Dekadenz der Protagonisten ist spürbar. Wenn man so will, wird ein Monster geboren.
Theron überspielt die innere Unsicherheit ihres Charakters mit hysterischer Aggressivität, mitunter etwas übertrieben aufgesetzt. Darüber hinaus war der Mut für ein furchtbar entstelltes Erscheinungsbild aber offensichtlich auch ein wesentlicher Grund, weshalb ihre Leistung mit einem Oscar prämiert wurde. Realistisch wirkt das mannhafte Gehabe selten und wie die Story versumpft das Ganze in Monotonie. Letztendlich ist das Schauspiel nicht schlecht, aber bei weitem nicht makellos! Visuell bewahrt man eine gewisse Neutralität, indem man sterile, zeitlose Kulissen präsentiert. „Monster“ ist jedenfalls auf keiner Ebene aussagekräftig!

Was soll das Ganze bewirken?? Mitgefühl für eine Frau, die kaltblütig gemordet hat!? Ist sie ein Opfer der Gesellschaft?? Darauf läuft es hinaus, aber wo sind die Orden für all jene, die in ähnlich ausweglosen Situationen nicht mit derartiger Brutalität und Skrupellosigkeit reagieren!? Verständnis für ein Opfer der ungerechten Welt!? Nein danke, wenn es das ist, was Regisseurin Patty Jenkins mitteilen will, dann ist „Monster“ die Perversion der Täterliebe. Dass Wuornos Verbrechen mit Hilfe von staatlichen organisierten Giftspritzen gerächt wurden, ist ein anderes, trauriges Kapitel. Der Leidensweg ist jedenfalls noch lange keine Rechtfertigung für die Taten der Hauptfigur.

Wie auch immer, als Film ist „Monster“ gescheitert, da die psychologische Erzählweise über die Person Aileen Wuornos letztendlich ausdruckslos bleibt, was zu Langeweile führt. „Monster“ ist weder biographisch noch in irgendeiner Weise wertvoll bzw. informativ. Es werden keine Gefühle transportiert und bei den beiden Hauptcharakteren, so schwer ihr Leben auch sein mag, ist keine Identifikation bzw. ein Anflug von Empathie möglich. Da ansonsten offenbar nichts vermittelt werden sollte (oder Dinge, die mehr als fragwürdig sind), ist der Film schlussendlich sinnlos. (3/10)

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